Sportliche Fragezeichen und Sorgen der Spieler KFC Uerdingen: Diese Konsequenzen hätte die Insolvenz

Krefeld · Neben finanziellen Fragezeichen und existenziellen Zukunftssorgen beim KFC Uerdingen stellen sich einige sportliche Fragezeichen. Welche Folgen eine Insolvenz hätte.

Trainer René Lewejohann mit nachdenklicher Miene gut eine Woche vor dem Saisonstart gegen Schalke.

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Der Wunsch der Mannschaft des KFC Uerdingen wurde in der vergangenen Woche deutlich formuliert. In einem offenen Brief, adressiert an die Gremien, Mitglieder und Fans des Regionalligisten, schrieb die Mannschaft von Trainer René Lewejohann: „Wir bitten als Arbeitnehmer dieses Vereins um sofortige Aufklärung dieser Ausnahmesituation und gleichzeitig um Mitwirkung, in der Rückrunde wieder endlich nur noch sportliche Ausrufezeichen zu setzen, das ist unser Ziel und um dies zu erreichen, benötigen wir dringend Unterstützung von allen, die sich mit unserem KFC identifizieren.“ Von sportlichen Ausrufezeichen ist der KFC Uerdingen trotz ansprechender Hinrunde weit entfernt, zu groß sind die außersportlichen Negativschlagzeilen. Nicht einmal drei Tage nach Veröffentlichung dieses Briefes wurde der Antrag des Finanzamtes Krefeld auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gegen den KFC Uerdingen 05 e.V. öffentlich.

Neben finanziellen Fragezeichen und existenziellen Zukunftsperspektiven stellen sich aktuell auch einige sportliche Fragezeichen. So startet in gut einer Woche das Pflichtspieljahr 2025 für den KFC, ein Heimspiel gegen die Zweitvertretung des FC Schalke 04 ist für den 25. Januar in der Grotenburg vom Westdeutschen Fußballverband terminiert. Eine Durchführung steht aktuell in den Sternen, eine Austragung des Spiels unter diesen Umständen wäre aber der bisher durchaus als charakterstark aufgetretenen Uerdinger Mannschaft mit Trainer Lewejohann zuzutrauen.

Geregelter Trainingsbetrieb aktuell nur schwer möglich

Von einer „holprigen Vorbereitung“ sprach KFC-Trainer Lewejohann in der Hinrunde des Öfteren im Bezug auf die Sommervorbereitung, die aktuelle Wintervorbereitung dürfte er als noch weitaus dramatischer betiteln. Nach WZ-Informationen standen seit dem Trainingsauftakt am 3. Januar oftmals nur ein wenig mehr als ein dutzend Spieler auf dem Trainingsplatz, Testspiele konnten gar nicht erst geplant oder mussten abgesagt werden. Offene Monatsgehälter und nicht ausgezahlte Prämien bestätigte ein Spieler aus dem Mannschaftsrat der WZ bereits Ende Dezember 2024, angesichts der aktuellen Insolvenz-Situation dürften sich diese Probleme nicht in Luft aufgelöst haben. Bei einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens würden alle Angestellten des Vereins, also auch Spieler und Trainerteam für drei Monate Insolvenzgeld die Höhe des letzten Nettogehaltes erhalten. Einen Vereinswechsel könnten die Spieler des KFC bis einschließlich 3. Februar anstreben, dann schließt das Transferfenster der Regionalliga.

Absturz in die Abstiegsregion
bei einem Punktabzug

Ein eröffnetes Insolvenzverfahren hätte allerdings nicht nur vereinsintern, sondern auch innerhalb der Regionalliga West Auswirkungen auf den Spielbetrieb. So würde der KFC laut Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes einen Abzug von neun Punkten erhalten und damit aktuell auf den vorletzten Tabellenplatz zurückfallen und einen Rückstand von vier Zählern auf die Nichtabstiegsplätze haben. Aktuell befinden sich die Uerdinger auf dem 14. Tabellenplatz und haben fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Noch größere Auswirkungen auf die gesamte Liga hätte ein Rückzug des KFC aus dem Spielbetrieb. Im Falle einer insolvenzbedingten Abmeldung würden alle absolvierten Spiele des Krefelder Fußballclubs annulliert werden. Entsprechend würden alle Teams, die gegen den KFC gepunktet haben, ihre Punkte verlieren. Besonders hart würden hierbei die Sportfreunde Lotte getroffen werden, die bereits zweimal gegen die Elf von Trainer Lewejohann spielten und beide Spiele gewannen.