Kommentar Krefelds Imagefilm: Familien nicht im Blick

Meinung | Krefeld · Mit schnellen Filmsequenzen will der Film Young Professionals, Hochschulabsolventen, Fachkräfte, junge Familien und Start-ups in die Stadt locken, doch Mobilität, Nachhaltigkeit, bezahlbarer Wohnraum und Vereinbarkeit von Beruf und Familie kommen darin quasi nicht vor

Für jüngere Menschen sind gute Infrastruktur, viel Grün und Nachhaltigkeit durch Carsharing-Angebote inzwischen Standortfaktoren.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Imagefilme beinhalten, dass sie immer subjektiv sind und einen ganz bestimmten Blickwinkel transportieren möchten. Schließlich wollen sie für das Objekt werben, um das es sich dreht: In dem Falle um Krefeld. Der neue Imagefilm will „Krefeld als Stadt lebendiger Gegensätze“ zeigen. Damit werben Krefeld Business und Stadtmarketing, die gemeinsam das Projekt initiiert haben und es von der Agentur „Digital Gravity“ haben realisieren lassen. Die hatte sich gegen diverse Mitbewerber durchgesetzt. Und so ist eine rasant, schnelle Aneinanderreihung von Filmsequenzen entstanden, die Menschen und Orte in den Mittelpunkt rücken sollen, diese Stadt als kulturell lebendig und wirtschaftlich dynamisch, weltoffen und kreativ darstellen will, um vor allem Young Professionals, Hochschulabsolventen, Fachkräfte, junge Familien und Start-ups in die Stadt zu locken. Doch ist dieser filmische Ansatz überhaupt noch zeitgemäß oder eher altbacken?

Auch ein Kommentar ist ebenso subjektiv wie ein Imagefilm. Dennoch gibt es klar definierte weiche Standortfaktoren, die vor allem jüngere Leute und Familien anziehen: Nachhaltigkeit, Grün und damit hohe Aufenthaltsqualität in der Stadt, bezahlbaren Wohnraum, guten öffentlichen Nahverkehr und Radwege und eine funktionierende Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese Botschaft kommt mir in dem Imagefilm viel zu kurz, Familien gar nicht darin vor und nur weil siebenmal hintereinander Fahrräder gezeigt werden, heißt das nicht, dass Krefeld eine Fahrradfreundliche Stadt ist.