Krefelder Innenstadt Innenstadt weist derzeit deutliche Defizite auf
Krefeld · Das Gutachten eines Planungsbüros zeigt Stärken, Schwächen und das Potenzial des Krefelder Zentrums.
Für das Krefelder Zentrum zeige sich eine ungebrochene Tradition des Einzelhandels als Motor der Innenstadtentwicklung. Eine Vielzahl von Straßenzügen – wie Hoch-, Rhein- und Königstraße – bildeten attraktive Einzelhandelslagen, die einen durchgängigen und ansprechenden Geschäftsbesatz aufweisen. So steht es im Endbericht des Stadtforschungs- und –planungsbüros Junker und Kruse.
Weitere im Ausschusses für Stadtplanung und –sanierung genannte Aspekte: Die Innenstadt soll eine gute Atmosphäre bekommen, belebt werden durch mehr Wohnen, eine Kulturmeile bekommen und Oberzentrum der Region bleiben.
Atmosphäre durch
Interaktion und Freizeitwert
Unter dem Stichwort „Atmosphäre“ sollen Stadtzentren laut Gutachten ihren Besuchern einen hohen Interaktions- und Freizeitwert bieten. „Dieser Interaktionswert entsteht vor allem durch freizeitorientierte Aspekte wie Gastronomie, eine vitale Kulturszene und Stadträume, die mit ihrer Aufenthaltsqualität zum Verweilen und Begegnen einladen“, heißt es im Endbericht. „Stadtzentren werden gerne besucht, wenn sie für den Besucher als ganzheitliches ,Erlebnis Innenstadt` wahrnehmbar sind.“
Zwei Impulsorte
in der Innenstadt
Zwei so genannte Impulsorte sieht das Gutachten: Da ist zum einen der Theaterplatz, der durch seine Lage den prominentesten und sichtbarsten Stadtplatz der Innenstadt darstelle, der im Bestand allerdings deutliche Defizite aufweise. Ist er doch sichbarer Treffpunkt der Drogen-Szene.
„Gemeinsam mit dem Dr.-Hirschfelder-Platz bildet das Areal die größte Potenzialfläche des Zentrums. Eine funktionale und städtebauliche Neuentwicklung des Theaterplatzes ist dringend erforderlich. Sie geht mit der Chance einher, einen attraktiven öffentlichen Raum zu schaffen und gleichzeitig funktionale und bauliche Impulse auszulösen.“
Der Dr.-Hirschfelder-Platz stelle danach die größte Potenzialfläche innerhalb der Wälle dar. Mit seiner derzeitigen Nutzung und Gestaltung „verkaufe“ er sich unter Wert. „Seine freiräumliche Funktion ist aufgrund der heutigen Nutzung als Parkplatz massiv eingeschränkt.“ Um eine Impulswirkung für das Quartier zu ermöglichen, wird ein Hochbau auf dem Platz vorgeschlagen. Das heute vorhandene Parkplatzangebot müsse durch eine Tiefgarage ersetzt werden.
Handlungsbedarf an
der südlichen Hochstraße
Handlungsbedarf gibt es an der südlichen Hochstraße – zwischen Neumarkt und Südwall. Diese sei als Verbindungsachse des Einzelhandels zum Bahnhofsquartier und als Verlängerung der Fußgängerzone über den Neumarkt hinaus perspektivisch nicht gesichert. Für dieses „Zwischenstück“ müssten Nachfolgenutzungen für den rückläufigen Einzelhandel her. Auch für die Breite Straße empfehle sich eine „Renovierung“.
Stimmen aus
der Politik
Die Politiker zeigen sich über die Erkenntnisse des Gutachtens zufrieden, haben jedoch Anmerkungen. So erklärt Joachim C. Heitmann (FDP): „Wir müssen die Eigentümer in der Innenstadt mitnehmen, dann können wir etwas bewegen. Gemeinsam mit der Wohnstätte können wir Impulse setzen.“ Jürgen Wettingfeld (CDU) sagt: „Wir müssen die Personalprobleme in der Verwaltung beheben, damit Projekte umgesetzt werden können. Wie geht es an Et Bröckske und Schwanenmarkt weiter? Wir dürfen im Haus von P&C an der St.-Anton-Straße nicht still sitzen und warten.“ Der Leerstand wirke sich schlecht für den Einzelhandel aus. Außerdem müssten die Vermieter über die teilweise horrenden Mieten umdenken.
Jürgen Hengst (SPD): „Diesem guten Prozess stimmen wir zu.“ Heidi Mathias (Grüne) möchte auf den Plätzen – auch am Max-Petermann-Platz – zukunftweisende und attraktive Bebauung sehen.