Nachwuchs Krefelder Zoo: Nane präsentiert ihr fünftes Baby

Geburt am Montagmorgen: Die Zucht der Spitzmaulnashörner im Zoo ist ein Erfolg.

Foto: A. Bischof

Krefeld. Ramona Wiynands’ erster Blick galt am Montagmorgen der Nashornanlage. Und da lagen sie: Nashorn Nane, erkennbar erschöpft, und ihr Jungtier, noch etwas wackelig, aber bereits auf den Beinen und erfolgreich auf der Suche nach Mutters Zitze. Kurz vor acht Uhr war es, die Haut des kleinen Nashorns vom Nieselregen nass. „Nane war gut drauf, aber müde“, erzählt die junge Tierpflegerin lächelnd. Kleine Augen habe sie gehabt, den Kopf ein wenig hängenlassen.

„Und sie hat gegähnt“, ergänzt Zoodirektor Wolfgang Dreßen lächelnd. Für Ramona Wiynands, die erst 2015 ihre Ausbildung abgeschlossen hat, war es schon das zweite außergewöhnliche Ereignis im Krefelder Tierpark. „Ich habe die Geburt des Jaguarpärchens miterlebt“, erzählt sie. Sie habe offenbar ein gutes Karma, sagt Dreßen schmunzelnd.

Zoo: Der Nashorn-Nachwuchs zieht die Blicke auf sich
14 Bilder

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Außergewöhnlich ist die Geburt aber auch für den Zoodirektor und sein Team mit Zooveterinärin Stefanie Markowski und Biologin Petra Schwinn. die den Nachwuchs gestern vorgestellt haben. In sieben deutschen Zoos werden Spitzmaulnashörner gehalten, landesweit wird nur in Krefeld gezüchtet und europaweit sind in den vergangenen zwölf Monaten nur zwei Spitzmaulnashörner geboren worden.

Für Nane und Usoni ist es der fünfte Nachwuchs. Die erfahrene Mutter, mit etwa 1 100 Kilogramm deutlich kräftiger als ihr Partner, der geschätzt 900 Kilogramm auf die Waage bringt, ist gelassen. Auch gestern, als die Fotografen das Gehege umlagerten. Mit Apfelstücken hat Ramona Wiynands vom Tor eine Spur zum frischen Heuhaufen gelegt, damit die Besucher Mutter und Kind beobachten können.

Zielstrebig futtert sich Nane durch und schaut erst nach einigen Minuten nach ihrem Jungtier, das sich noch verborgen hält. Dann sind beide im Freien: Nane gemessenen Schritts, das Baby hinter ihr her laufend. Es passt perfekt unter Mutters Bauch, wo es vor der Sonne geschützt ist und Sicherheit findet, wenn von der künftigen Erdmännchenanlage Baulärm herüberschallt.

Die 25-jährige Nane bleibt davon völlig unbeeindruckt. Das ruhige Temperament habe sie von ihrer Mutter Mzima geerbt, ein Wildfang aus Kenia, die im Berliner Zoo sechsmal Nachwuchs bekommen hat. Mit 38 ist Mzima 2011 gestorben — Nane kann sie vielleicht noch einholen oder gar übertreffen.

In den kommenden zwei Jahren wird sich Nane intensiv um ihr Montagskind kümmern — wahrscheinlich ein Mädchen. Genau wisse man es noch nicht, sagen Dreßen und Markowski. Um es herauszufinden, müsste man ins Gehege, und dazu besteht laut Markowski kein Grund. Man wolle Mutter und Kind nicht stören, alles sehe gut aus. „Alles, was das Nashornbaby braucht, ist in der Muttermilch.“ In Ruhe werden Pfleger und Zooleitung über einen Namen nachdenken. Die Auswahl ist groß, nur die Sprache sicher: Kisuaheli, wie immer.