ZOO Rekordergebnis bei Tierpatenschaften

Krefeld · Zum ersten Mal seit dem Start vor 18 Jahren haben die Zoofreunde in einem Jahr die Schwelle von 80 000 Euro überschritten.

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Von der Torte auf Pappeboden mit Reisschicht, Apfelmusüberzug und seinem Namenszug Bobóto aus Sonnenblumensamen hatte der Zuwachs bei Familie Gorilla gestern zwar direkt nichts, aber zur inoffiziellen Taufe war es das beste Geschenk für Mama Miliki, das ihr Tierpfleger Benjamin Harr machen konnte. Denn außer Bobóto in ihrem Arm, bei dem an feste Koste noch lange nicht zu denken ist, und seinem großen Bruder Pepe war niemand bei der Übergabe mit ihr im hinteren Teil des Gorilla-Gartens. Und so knabberte sie genüsslich mit der ganzen Torte in der Hand die Überraschung weg. „Wäre Kidogo dabei, könnte sie das nicht“, erklärte Harr den Gästen vor der Scheibe.

Gleich drei Ehepaare sind
nun Paten des kleinen Gorillas

Foto: Fotos: Andreas Bischof, Dirk Jochmann, Zoo Krefeld Grafik: Klxm

Die waren zahlreich gekommen. Denn am Dienstag wurden gleich drei Ehepaare Tierpaten des jüngsten Gorilla-Sprosses. Birgitt und Heinz Ermert, Ingrid und Dieter Wotke sowie Waltraud und Peter Sulies übernehmen nun zunächst für ein Jahr die Patenschaft und erhielten ihre Urkunden. Dass gleich drei Tierpatenschaften für Bobóto vergeben wurden, passt zum Andrang, den es derzeit bei diesem Angebot der Zoofreunde gibt – das Jahr beginnt sozusagen, wie es aufgehört hat.

Seit die Tierpatenschaften vor 18 Jahren eingeführt wurden, hat es noch nie so viele Einnahmen gegeben. 2018 lag die Summe der Spenden aus dieser Aktion bei 80 235 Euro, zum ersten Mal wurde die 80 000er-Marke geknackt. Das Ergebnis lag 22 Prozent über dem von 2017 mit 65 896 Euro. Auch die Zahl der Patenschaften stieg um 25 Prozent.

„Tiere brauchen Freunde“, zitierte der Zoofreunde-Vorsitzende Friedrich R. Berlemann das Motto der Patenschaften und lobte „tolle Zuchtprogramme“ wie im Gorilla-Garten mit Blick auf die Zerstörung von Lebensräumen vieler Arten in der freien Wildbahn. Zoodirektor Dr. Bernd Dreßen gratulierte den frisch gebackenen Paten, die sich danach gebührend dem Anblick ihres Patenkindes  widmeten.

„Wie sie das Baby hält und gleichzeitig genießt“, freut sich Ingrid Wotke. Dann ist alles verputzt, nur noch ein paar Krümel und die Pappunterlage sind da. Auch die sind schnell verputzt, als Bobótos Papa Kidogo von den Tierpflegern zu der kleinen Gruppe gelassen wird. Erst hält er die Nase in die Luft, als könne er den Hauch der ausnahmsweise ohne ihn und umso genussvoller verputzten Mahlzeit noch riechen. Dann stützt er sich auf seine abgewinkelten Arme und leckt die letzten Reis- und Samenkörner vom Boden und nimmt sich dann die Pappe vor. „Ist halt Zellulose“, sagt Tierpfleger Benjamin Harr mit einem Achselzucken.

Patin Birgitt Ermert ist begeistert. Ihr war es „ein Bedürfnis, Patin von Kidogos jüngstem Kind zu werden“. „Früher war Kidogo mein Patenkind, als er noch rank und schlank war“, fügt sie schmunzelnd hinzu – mit Blick auf den Silberrücken, bei dem im Mund-auf-dem-Boden-Samensammelmodus jedes seiner Muskelpakete in voller Pracht zu sehen ist.

Waltraud Sulies freut sich gleich doppelt über diesen Tag: Sie ist selbst wieder Patentante, aber auch die gute Seele hinter diesem Programm. „Ich freue mich sehr, dass sich spontan drei Ehepaare gemeldet haben, als sie von der Gorilla-Geburt am 31. Dezember erfahren haben“, sagt die Patenschaftsbeauftragte der Zoofreunde, die selbst seit 2001 neun Urkunden gesammelt hat und deren „Dauerpatentier“ der Kleine Panda ist. „So haben wir schon die ersten Spenden auf dem Konto.“