Verkehr Inrather Bürgerverein sieht Verkehrschaos kommen

Inrath · Der Vorsitzende Rolf Hirschegger kritisiert, es sei 30 Jahre vergeblich diskutiert und Warnungen ignoriert worden.

Rolf Hirschegger sorgt sich um die Sonderlage Nord.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Über das Verkehrsaufkommen in der so genannten Sonderlage Nord machen sich die Verantwortlichen des Bürgervereins Inrath, allen voran Vorsitzender Rolf Hirschegger, schon lange Sorgen. „Wir sind auch weiterhin der Ansicht, dass die Betrachtung der Verkehrssituation dort nicht alleine auf den Bereich und das direkte Umfeld beschränkt werden darf, sondern auch auf das, was sich in unmittelbarer Nachbarschaft dieses Gebietes noch entwickeln wird. Vor allem in Hinblick auf die Kapazitäten der Zuwege“, sagt er.

Gerade jetzt war das Thema Inhalt des Planungsausschusses, der dazu gemeinsam mit den Bezirksvertretern aus Nord tagte. Ein Gutachten zeigte, dass der Bereich an Mevissen-, Hülser-, Siempelkampstraße und Birkschenweg in Summe um täglich rund 9000 Fahrzeuge mehr aufnehmen müsse, sollten dort alle Planungen verwirklicht werden. Hirschegger rügt, dass in den vergangenen 30 Jahren immer wieder auf die für den Bezirk zunehmend negative Verkehrsentwicklung hingewiesen worden sei. „Wir haben uns auch mit den Verkehrsgutachten und geplanten Ansiedlungen seit 1989 ausführlich beschäftigt. Dabei haben wir Zahlen, Erhebungen und Aussagen in Frage gestellt und mit Politik und Verwaltung diskutiert. Wie wir heute feststellen können, war das  vergeblich.“

Es entstanden Standorte
für den großen Einzelhandel

Zum Hintergrund erklärt der Vorsitzende: „Es begann in den 80er- und Anfang der 90er-Jahre, als die Verwaltung zum Schutz des Stadtzentrums ein Konzept entwickelte, das das Zentrum vor dem Wegzug von großen Einzelhändlern schützen sollte. Hintergrund war die zunehmende Entwicklung, dass immer mehr große Einzelhändler Standorte außerhalb des Zentrums suchten.“

2002 wurde ein Zentrenkonzept beschlossen. Unter dem Titel „Sonderlage“ entstanden Standortbereiche für den großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevantem Kernsortimenten. Hierbei handelt es sich um die beiden Sonderlagen Nord (Bereich Mevissenstraße) und Süd (Bereich Hafelsstraße). Diese beiden Sonderlagen wurden im Zentrenkonzept räumlich exakt definiert und dargestellt.

Weitere Ansiedlungen und Ausweitungen sind geplant

Aktuell sind weitere Ansiedlungen und Ausweitungen im Bereich geplant. Darunter sind ein Möbelmarkt, die mögliche Ansiedlung eines Wertstoffhofes und der Ausbau des Kasernengeländes (die WZ berichtete). Dabei sei auffällig, sagt Hirschegger, „dass sich bis auf das erste Gutachten keines der weiteren dahingehend äußert, dass der Bereich Inrath/Sonderlage Nord verkehrsmäßig keine zusätzlichen Verkehre aufnehmen kann und daher keine weiteren Ansiedlungen erfolgen sollten“.

Es werde vielmehr darstellt, „dass festgestellte Engpässe durch entsprechende Maßnahmen entschärft werden können. So baute Gutachten auf Gutachten jeweils auf eine erweiterte Besiedlung des Gebietes auf, die nach Meinung der Gutachter aufgefangen und damit zu bewältigen sei“. Aber es sei unbedingt erforderlich, die Situation kritisch zu hinterfragen, sowohl in ihrer bisherigen Entwicklung als auch in zukünftiger Sicht, wie eine weitere negative Entwicklung verhindert werden kann.

„Hier stehen sich Interessen von Verwaltung und Anwohnern des Nordbezirkes und damit auch des Inrath konträr gegenüber“, sagt Hirschegger. Komme es hier nicht zu einer Annäherung und zu einem Verstehen, insbesondere von Seiten der Verwaltung, so werde es insbesondere für das Inrath und am  Kempener Feld verkehrsmäßig eine Zukunft geben, die die heute schon vielfach eingeschränkte Lebensqualität weiter einschränke. „Um dies zu verhindern ist der Rat der Stadt gefordert. Bei objektiv und kritischer Betrachtung ist der Verzicht auf die Umsetzung einzelner weitere Vorhaben, wie sie im Gutachten 2018 dargestellt sind, notwendig und eigentlich unverzichtbar“, sagt er.