Krefelds Straßen sind so sicher wie noch nie
Trotz eines leichten Anstiegs bei den Unfällen ist die Zahl der Verletzten und Toten 2010 auf einen Tiefstand gesunken.
Krefeld. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall verletzt zu werden, ist nirgendwo in Nordrhein-Westfalen geringer als in Krefeld. Das zeigt die Unfallstatistik der Polizei, die für 2010 geradezu historische Werte bereithält: Mit nur einem Verkehrstoten und 906 Verletzten sind die niedrigsten Werte erreicht, seit Unfallstatistiken geführt werden.
Dass auf der anderen Seite die Gesamtunfallzahl um 120 auf 7708 gestiegen ist, kann Polizeipräsident Rainer Furth verschmerzen: „Da ist ja jeder Kratzer im Lack, der uns gemeldet wurde, dabei.“
Nachdem Innenminister Rainer Jäger die NRW-Straßen als sicherste im Land bezeichnet habe, könne man angesichts des Spitzenplatzes im Land durchaus sagen, dass Krefeld eine der verkehrssichersten Städte Deutschlands sei.
Besonders erfreulich: Die Zahl der Kinderunfälle — lange Zeit ein besonderes Problem in Krefeld — ist wieder stark gesunken. Mit 87 (2009: 126) verletzten Mädchen und Jungen im Alter bis 14 Jahre ist der niedrigste bisher verzeichnete Stand erreicht worden. Ihren Jubel über die erfolgreiche Arbeit werden die Verantwortlichen der Initiative Fairkehr heute gesondert der Öffentlichkeit präsentieren.
Die stetig steigende Zahl der Senioren hatte in den vergangenen Jahren auch zu mehr Unfallopfern bei den über 64-Jährigen geführt — 2010 jedoch nicht. 133 verunglückten im vergangenen Jahr (davon 55 als Radfahrer und 26 als Fußgänger), 155 waren es nach stetigem Anstieg noch im Jahr 2009.
Zugleich gab es in der Radfahr-Metropole Krefeld auch weniger Unfälle mit Drahteseln — 268 und damit 60 weniger als ein Jahr zuvor registrierten die Beamten. Sie führen das auf verschiedene Schwerpunktaktionen in 2010 zurück.
Und dass Radfahrer häufig doch die 15 Euro Verwarngeld scheuen, die die Geisterfahrt auf einem Radweg kostet. „Wir haben das im vergangenen Jahr sehr viel seltener festgestellt. Aber es ist immer noch eine der Hauptunfallursachen bei Radfahrern“, sagt Markus Stephan, Leiter des Verkehrskommissariates Prävention.
„Die Krefelder haben es verstanden“, zeigt sich der Polizeipräsident erfreut, dass das Geschwindigkeitsniveau in Krefeld insgesamt gesunken ist. „Die Hälfte der Fahrzeuge, die die Polizei blitzt, trägt kein Krefelder Kennzeichen“, sagt der Leiter der Direktion Verkehr, Karl-Josef Klauer.
„Außerdem schreiben wird deutlich weniger Knöllchen als früher.“ Und das, obwohl die Zahl der Kontrollen und der Einsatz an Personal erhöht worden sei, wie Markus Stephan verdeutlicht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist laut den Messprotokollen in Krefeld um vier Kilometer pro Stunde gesunken.
„In der Folge bedeutet das auch, dass die Unfallfolgen geringer sind — dadurch haben wir dann weniger Schwerverletzte“, so Klauer. Die Zahl der Unfallopfer, die stationär im behandelt werden musste, ist nämlich ebenfalls gesunken auf 108 im vergangenen Jahr.
Der einzige Tote, der bei einem Unfall zu beklagen war, starb am 14. November auf dem Nordwall. Der Quad-Fahrer (47) fuhr im Bereich der Königstraße gegen einen Baum — offenbar hatte er auf regennasser Fahrbahn die Kontrolle über sein Gefährt verloren.