Krefeld Kultur findet Stadt(t): Krefeld, wie es tanzt und singt
Kleine Künstler ernten viel Applaus bei der sechsten Auflage von Kultur findet Stadt(t).
Krefeld. „Ich bin hier, um einfach mal zu schauen, was die Krefelder Künstlerszene zu bieten hat“, sagt Elke Nissen. Genau diese Möglichkeit bot die Veranstaltung Kultur findet Stadt(t) auch in Fülle. Zum sechsten Mal verwandelte sich die Krefelder Innenstadt am vergangenen Wochenende in ein Meer aus Kultur, das für jeden etwas zu bieten hatte.
In der Mennonitenkirche konnten die Besucher zum Beispiel Michael Grosse, Theaterintendant des Krefelder Theaters, zuhören. Der las aus historischen Briefen von Krefelder Auswanderern vor. Bis zum letzten Platz war die Kirche belegt, als Grosse nach 14 Uhr den ehemaligen Krefeldern Auswanderern seine Stimme lieh. Zuvor hatte Christoph Wiebe, Pfarrer der Mennonitengemeinde, das Thema der Briefe zusammengefasst: „Es geht um Sehnsucht. Sehnsucht nach einem anderen Leben, Abenteuerlust und auch Fernweh.“ Um den Briefen den passenden musikalischen Rahmen zu verleihen, spielte die Dixie-Band „Boris Odentahl and his Allstars“ zwischen den verschiedenen Beiträgen. „Diese Lesung war ein Versuch mit einem großartigen Ergebnis“, sagte Ulrich Cloos, Leiter des Fachbereichs Marketing und Stadtentwicklung.
Während Grosse in der Mennonitenkirche die Sehnsucht, aber auch Ängste der Krefelder Auswanderer vortrug, spielten ein paar Meter weiter am Stadtmarkt verschiedene Nachwuchsbands. „Unser Sohn spielt hier gleich auch auf der Bühne und danach wollen wir uns noch weiter umgucken“, erzählte Daniela Kermes. Ein Tag mit einem bunten Programm, das Besucher von nah und fern nach Krefeld lockte. Genau das sei auch die Zielsetzung des Tages gewesen, so Cloos: „Es geht an dem Tag nicht primär um den Einzelhandel, sondern darum, das Image der Stadt nach außen auszustrahlen, Krefeld und die Krefelder zu präsentieren.“
So konnten auch auf der Bühne am Neumarkt verschiedene Schüler- und Musikschulbands ihr Können präsentieren.
Aufregung gehört bei solch einem Auftritt natürlich mit dazu. Kurz bevor die Bläserklasse der Freiherr-vom-Stein-Realschule auftrat, haben sich die Fünftklässler alle hinter der Bühne versammelt: „Wir haben seit fast einem Jahr für den Tag heute geübt“, so Julia Jansen. Ihr Klassenkamerad, Kilian Herget, war besonders aufgeregt, „schließlich muss ich ein kleines Solo spielen“, so der Fünftklässler. Klappte aber alles problemlos und die Schüler freuten sich über ihren gelungenen Auftritt.
Aber nicht nur die Plätze vor den Bühnen waren voll, auch der Design-, Kultur- und Literaturmarkt auf der Rhein- und Königstraße wurde von den Besuchern gut angenommen. Cloos: „Dieses Jahr haben sich die Besucher quer durch die Stadt verteilt und unsere Erwartungen wurden mehr als übertroffen.“ Auf der Rheinstraße standen ebenfalls zwei Bühnen für Krefelder Nachwuchskünstler zur Verfügung. Karo Skiba, Singer- und Songwriterin, die im Rahmen der Reihe „Krefeld unplugged“ aufgetreten ist, war zum ersten Mal dabei: „Mir gefällt vor allem die Vielfalt, die diese Veranstaltung bietet.“
Nach ihrem Auftritt ging es für die Krefelderin auch noch zu den zahlreichen anderen Bühnen, um sich das Programm der anderen Künstler anzuschauen. Von Jazz und Klassik über Rock und Musical zeigten zahlreiche Krefelder Künstler, welche künstlerische Vielfalt Krefeld zu bieten hat. Cloos ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden: „Am Ende des Abends habe ich noch mit Gästen aus Straelen gesprochen, die extra wegen der Veranstaltung nach Krefeld gekommen sind und ganz begeistert waren. Das ist die ganze Idee hinter dem Event. Wir wollen zeigen, was Krefeld zu bieten hat. Nach so einer erfolgreichen Veranstaltung freuen wir uns jetzt bereits, wenn es vom 30. Juni bis 1. Juli 2017 wieder heißt: Kultur findet Stadt(t)“.