Eröffnung Neue Feuerwache: Nach 30 Jahren zählt jede Sekunde (mit Video)
Die neue Basis der Berufsfeuerwehr ist offiziell eröffnet worden. Der 37,5-Millionen-Bau hat sich bereits in einigen Einsätzen bewährt.
Krefeld. „Früher war ich neidisch auf andere Wachen in der Umgebung. Das ist jetzt nicht mehr so“, sagt Feuerwehrchef Dietmar Meißner bei der offiziellen Eröffnung. Er stehe auf den Tag genau 34 Jahre und drei Monate im Dienst der Krefelder Brandbekämpfer, und „30 Jahre war die Feuerwehr immer kurz davor, eine neue Wache zu kriegen“, sagt Meißner Damit hat er die Lacher und Sympathien auf seiner Seite.
Dass der Gebäudekomplex nicht nur schön anzusehen ist, sondern sich als zuverlässige Basis in Ernstfällen bewährt hat, macht OB Frank Meyer in seiner Ansprache deutlich. Er erinnert an einen Zwischenfall bei Outokumpu, den Brand im Autohaus Becker, den Gasaustritt im Stadttheater und die vermehrte Anzahl von Wohnungsbränden mit teilweise verheerenden Folgen. „Gute Architektur funktioniert und sieht schön aus“, bringen es die Architekten aus ihrer Sicht auf den Punkt.
Was auf dem großen Gelände alles funktionieren muss, macht Oberbrandrat Kai Günther bei einem Rundgang durch die verschiedenen Gebäudeteile deutlich. „Wir sind in einer Minute abfahrbereit“, erklärt Günther in der Fahrzeughalle.
Das erklärt auch die herrenlosen Hosen und Schuhe, die vor den Löschfahrzeugen bereit stehen. Umkleiden gibt es zwar, aber im Ernstfall zählt eben jede Sekunde. „Deswegen schalten sich zum Beispiel auch die Herdplatten in der Küche bei Alarm sofort aus, damit sich da niemand mehr drum kümmern muss“, erklärt Günther. Von den oberen Stockwerken führen die altbewährten Rutschstangen direkt in die Fahrzeughalle. „Die Kollegen sagen, dass die neuen Edelstahlstangen deutlich schneller sind als die alten aus Messing.“ Da müsse man ein wenig mehr abbremsen.
Wenn nach 5000 Kilometern die Bremsen der Einsatzfahrzeuge erneuert werden müssen, geht es in die hauseigene Kfz-Werkstatt. Dort befindet sich eine Scherenbühne, die mit 55 Tonnen Tragelast landesweit die leistungsfähigste sein soll. „Durch dieses Highlight können wir auch bei kleinen Mängeln die schwersten Löschfahrzeuge selber reparieren“, erklärt Kai Günther stolz. Gegenüber ragt das Brandübungshaus in die Höhe. Hier können Feuer verschiedener Stärken, Rauch und Nebel erzeugt werden.
Berufsfeuerwehr, Auszubildende und auch die freiwilligen Feuerwehren sollen unter realitätsnahen Bedingungen trainieren können. An der eigenen Zapfsäule wird laut Aufschrift nur Diesel getankt. Sie spart Zeit und Einsatzkräfte. „Vorher musste das Fahrzeug mit kompletter Besatzung zur Tankstelle gefahren werden, jetzt können wir uns diesen Aufwand sparen“, sagt Kai Günther sichtlich erleichtert.