Ausstellung: Als es noch die Tintenfässer gab
Das Museum Burg Linn zeigt, was vor hundert und mehr Jahren in der Schule zu lernen war.
Krefeld. Ein köstliches Bild, mit dem das Museum Burg Linn für die nächste Ausstellung wirbt: Zwei alte Germanen, blondes Strohhaar unter den Pelzmützen, pusten mit dicken Backen in zwei Luren, jene gewaltigen, geschwungenen Blasinstrumente mit den seltsam geformten Schalltrichtern. Im Hintergrund ein Tal. Dort unten kann doch nur der Rhein fließen.
Am Sonntag um 11 Uhr eröffnet das Museum eine Schau mit dem Titel "333 bei Issos Keilerei". Wie viele noch aus ihrer Schulzeit wissen, schlug damals, anno 333 vor Christus, der junge Alexander den Perser Dareios erstmals aufs Haupt. Darum geht’s in der Schau: Geschichtsunterricht, wie er den Kindern in den letzten 200 Jahren geboten wurde. Das Auswendiglernen gehörte dazu, die Lehre vom Leben der Vorfahren, die Ereignisse in der Bibel, Federhalter und Tintenfass, Schiefertafel und Griffel und gar nichts von Computer und Internet.
Museumschef Christoph Reichmann hat sich aus dem reichen Fundus der eigenen Sammlung bedient, vor allem aber auch das Schulmuseum im nahen Friemersheim als Kooperationspartner gewonnen, das über eine mindestens ebenso reiche Sammlung verfügt. Und in den Büchereischränken des Moltke- und Arndt-Gymnasiums ist er, vor allem was das Lateinische und Griechische betrifft, ebenfalls fündig geworden. In dieser Schau geht es um Skurriles aus dem Alltag unserer Vorfahren ebenso wie um den Wandel von Unterricht, wobei auch die Nazizeit nicht ausgespart bleibt. Zur Ausstellung wird auch ein Begleitbuch erscheinen (120 Seiten, Illustrationen), herausgegeben von Stefan Kronsbein.