Ausstellung: Flüchtige Silhouetten
Börgmann zeigt Berliner Künstler.
Krefeld. Der Start war erfolgreich - nun zeigt die neu hier ansässige Galerie Börgmann die erste Einzelausstellung. Sie beginnt am Sonntag, 16 Uhr, in dem Gründerzeithaus am Südwall 55, in dem auch die Galerie Pretty Land beheimatet ist.
Der Berliner Künstler Rainer Kleemann (*1962) setzt sich in seinen Bildern mit urbanen Architekturen auseinander. Dabei haftet den Häusern, die stets Flachdächer haben, etwas Schemenhaftes an. Das liegt an den verwischten Strukturen, die in unterschiedlicher Dichte und Breite horizontal über die Bildfläche gezogen sind. Eine soghafte Wirkung und eine besondere Tiefe erzielt Kleemann damit.
Malerisch exzellent ausgeführte Passagen faszinieren durch ihren diffusen Charakter. Der Künstler fordert die Wahrnehmung des Betrachters heraus. Es gibt wenig, woran sich das Auge sicher orientieren kann, alles scheint in Bewegung, einer ständigen Veränderung ausgesetzt.
Selbst bei den Bildern "Esters Aquarium" und "Lange Nacht", in denen Kleemann die beiden Krefelder Mies van der Rohe-Villen als Motiv wählt, ist alles anders, als es zunächst scheint. Leichte Veränderungen an den Gebäuden und die Einbettung in ungewöhnliche Farbräume stellen das Vertraute in Frage. Geisterhaft hell leuchtet Haus Lange in einer intensiv violetten Nacht und löst sich zum rechten Bildrand hin in dunklen Schatten auf.
Einen anderen Charakter haben die Bilder, auf denen Menschen zu sehen sind. Es sind keine Porträts, dennoch sind individuelle Gesichter zu erkennen. Ihre Umgebung bleibt ähnlich indifferent wie bei den Architekturbildern. Es könnten Menschen in vorbeifahrenden U-Bahnen sein, flüchtige Silhouetten in einer anonymen urbanen Umgebung. Der Blick des Künstlers hält sie für Bruchteile von Sekunden fest und verleiht ihnen einen Hauch von Individualität.