Shakespeare lässt Kinder aufblühen
Die Teilnehmer des multikulturellen Projekts treffen sich in der Fabrik Heeder.
Krefeld. Die Kinder haben ihre Wurzeln in der Türkei, in Italien, den USA, Chile und Deutschland - doch in den kommenden Monaten sprechen sie alle die Sprache des Theaters. Wie die WZ in der vergangenen Woche berichtet hat, stellt das Kresch-Theater mit dem Schauspielhaus Düsseldorf und dem Teatro Garibaldi in Palermo ein multikulturelles Shakespeare-Projekt auf die Beine. Ende August soll zunächst "Hamlet" in Krefeld Premiere feiern.
Gestern nun trafen sich die jungen Schauspieler im Alter von acht bis 13 Jahren in der Fabrik Heeder. Regisseur Matteo Bavera war eigens aus Palermo angereist. "Es ist gut, zwischendurch die Gesichter wiederzusehen", sagt er. "Die Kinder sollen schließlich die Spannung halten." Dass die 16 Mädchen und Jungen mit Eifer und Lust bei der Sache sind, verrät ein Blick in die Runde.
In den Osterferien haben sie bereits am Text gearbeitet, mit Stimmtrainerin Rose Schnell an ihrer Sprechtechnik gefeilt und mit Lucien Penasse Fechten trainiert. "Hamlet erzählt eine Geschichte, die Kinder total angeht", erklärt Bavera. "Es geht letztlich um eine Gruppe von Freunden, deren Leben durch die Eltern zerstört wird."
Bavera und Kresch-Dramaturgin Ruth Heynen planen bewusst keinen Kinder-Hamlet, sondern das nahezu komplette Stück. "Die Inszenierung soll dennoch viel Leichtigkeit ausstrahlen", sagt Bavera.
Für das Projekt mit dem schönen Titel "Shakespeare - gerettet von Kindern" hat das Kresch unter anderem in Schulen, Kirchengemeinden und der Islamischen Denkfabrik geworben. "Statt zu beklagen, wie schlecht es um die Bildung unserer Kinder steht, macht das Kresch den ersten Schritt", lobt deren Vertreterin Aysil Bahci.
Und Thorsten Vetterkind, Rektor der Buchenschule, sieht in künstlerischen Projekten gar "die Zukunft der schulischen Bildung": "Es ist unglaublich, wie diese Kinder aufblühen."