Buchkritik: Das Böse tummelt sich in Krefelds feinen Kreisen

Fantasy-Autor Alfred Bekker legt mit „Tuch und Tod“ einen Niederrhein-Krimi vor.

Krefeld. Was für Gestalten! Ein Krefelder Textilfabrikant mit Leidenschaft für den Reitsport. Seine unzufriedene Gattin, die ein Verhältnis hat. Drei missratene Kinder mit akutem Geldmangel. Und ein traumatisierter Ermittler aus Düsseldorf. Das ist der Stoff, aus dem ein spannender Krefeld-Krimi gewoben ist.

Alfred Bekker, bekannt durch seine Fantasy-Geschichten, kehrt in ein vertrautes Genre zurück und lässt seinen Kommissar Berringer durch Krefelds High-Society wursteln. In "Tuch und Tod" ermittelt der verschrobene Berringer wegen eines Mordanschlags auf den wohlhabenden Krefelder Peter Gerath.

Es ist sein erster Fall. Allerdings hat Autor Bekker sich einen Kommissar mit Vergangenheit ausgedacht: Berringers Familie ist bei einem Unglück ums Leben gekommen, und die Bösen in diesem Krimi hatten dabei ihre Hände im Spiel. Rückblenden und Träume geben immer mehr Hinweise auf damals und sind zugleich Puzzlestücke im Persönlichkeitsbild des Ermittlers.

Dagegen setzt der Autor geschickt die Erkenntnisse Berringers: Bei den Reichen ist auch nicht alles Gold, was glänzt: Da liebt jemand seine Pferde mehr als seine Kinder, und manches an den Krefelder Lokalitäten und Verhältnissen meint man wiederzuerkennen - obwohl es Textilbarone wie Peter Gerath wohl in Wirklichkeit nicht (mehr) gibt.

Dennoch ist das Buch sehr gut recherchiert und liefert eine spannende Liegestuhl-Lektüre mit Lokalkolorit.