Ein Preis für das Traumpaar des Balletts
Elisa Rossignoli und Gian Luca Multari werden ausgezeichnet.
Krefeld. Auf der Bühne tanzen sie ein großes Drama, in der privaten Begegnung geben sich Elisa Rossignoli und Gian Luca Multari ganz locker. Die beiden aus Italien stammenden Tänzer werden am 2. Juni mit dem Förderpreis für junge Künstler der Krefelder Theaterfreunde ausgezeichnet.
In dem dreiteiligen Ballettabend "Tempus fugit" von Robert North haben die beiden im Mittelteil "Der Tod und das Mädchen" das Publikum in Krefeld und Mönchengladbach gleichermaßen begeistert. Wenn Rossignoli als sterbendes Mädchen zu den Klängen von Franz Schuberts berühmtem Streichquartett dem von Multari verkörperten Tod in die Arme sinkt, ist die Tänzerin selbst in einer anderen Welt.
Wenn sie über ihre Arbeit spricht, leuchten die Augen der zierlichen Italienerin. Nachdem sie ihre ältere Schwester tanzen gesehen hatte, war es auch ihr größter Wunsch, eine Tanzausbildung zu machen. Da war sie gerade mal drei Jahre alt.
Für die Erfüllung ihres Traums hat sie noch als Kind ihre Heimatstadt Verona verlassen und in Turin in einer fremden Familie gelebt. Ihre Großmutter begleitete sie damals, um in ihrer Nähe zu sein. Dass hat sie ihr nie vergessen, und auch wenn sie inzwischen leider verstorben ist, ist sie ihr stets Vorbild geblieben.
Gian Luca Multari begann als Zehnjähriger, sich für Tanz zu interessieren. Seine Ausbildung absolvierte er in seiner Heimatstadt Asti, kam dann aber wie seine Kollegin nach Turin. Beide tanzten am dortigen Teatro Nuovo, wo sie auch die Arbeit mit Robert North kennenlernten. Der amerikanische Choreograf holte die beiden Künstler auch an das hiesige Gemeinschaftstheater, wo sie seit dieser Spielzeit fest engagiert sind.
Auch wenn die hiesige Ballettkompanie mit ihren vielen Nationalitäten wie eine große Familie ist, kommt manchmal Heimweh auf, und wann immer es geht, reisen beide nach Hause.
Dass der Tanzberuf zeitlich begrenzt ist, sind sich die beiden bewusst. Während Multari sich eine Lehrtätigkeit vorstellen könnte, möchte Rossignoli später eine eigene Familie gründen. Bis dahin hat die 24-Jährige noch einiges auf der Bühne vor.
Zur Zeit tanzt sie im Doppelabend "Othello/ Ein Sommernachtstraum" die Desdemona, mit Multari als dämonischem Jago an ihrer Seite. Als Traumrolle hat Rossignoli eine andere tragische Shakespeare-Figur im Blick: "die Julia"- "Ich könnte ja dein Romeo sein" ergänzt Multari. Das ist noch Zukunftsmusik.
Zunächst freuen sich beide Künstler über den Förderpreis und die damit verbundene Anerkennung. Anlässlich der Verleihung zeigen sie nochmals einen Ausschnitt aus "Der Tod und das Mädchen", und einmal mehr kann der Zuschauer die scheinbare Mühelosigkeit ihrer Kunst bewundern, die neben harter Arbeit vor allem einer leidenschaftlichen Begeisterung entspringt.