Ausstellung: Kunst erobert Klassenräume
Die Galeristen Jürgen Grünauer und Markus Kossak suchen sich ungewöhnliche Orte – diesmal eine ehemalige Volksschule.
Krefeld. Solides Eichenparkett, abgerundete Türrahmen, der Rhythmus der Sprossenfenster, als Zentrum ein faszinierendes Treppenhaus: Jürgen Grünauer, Architekt und Galerist, ist begeistert von der klaren Architektur der ehemaligen Volksschule an der Florastraße.
Seit zwei Jahren steht das Gebäude leer, nun haben Grünauer und sein Kollege Markus Kossak es als ungewöhnlichen Schauplatz ihrer Ausstellung "02" entdeckt.
Im Obergeschoss haben drei Künstler jeweils einen Raum zur Verfügung. Die deutsch-dänische Künstlerin Tine Bay Lührssen kombiniert Zeichnungen mit einer Videoprojektion. "Still Life" I und II zeigt große zarte Pflanzenmotive, im Video zieht eine Frau eine Leinwand herunter. Bild und Wand verschmelzen.
Nebenan zeigt Ralf Janowski, wie ausdrucksstark analoge Fotografie sein kann. Ohne vordergründige Effekte mit einer alten Kamera aufgenommen, zeigt er in Farbe und Schwarzweiß Häuser und Landschaften, die auf den ersten Blick banal erscheinen. Stets menschenleer, verbreiten seine Einblicke in bürgerliche Wohngebiete mit Gartenzaun und Garage Unbehagen. Ordnung wirkt bedrohlich, die Wege im Grünen enden im Nichts.
Stark raumbezogen sind die Skulpturen von Michael Kortländer. Groß und Dunkel vermitteln sie einen Eindruck von Schwere. Genaues Hinsehen lässt das Material erkennen: farbig gestaltete Wellpappe.
Der Leichtigkeit des Materials steht die Monumentalität der Formen gegenüber. Konkreter ist das an der Wand befestigte Horchobjekt, das im ehemaligen Klassenraum einen besonderen Bezug entwickelt.
Eine originelle Ergänzung der Ausstellung ist eine Installation im ehemaligen Physikraum. Hier haben Tobias Daemgen und Moritz Ellerich eine intermediale Forschungsstation zu den Themen Raum und Zeit aufgebaut. Die Ausstellung läuft bis 21. November, geöffnet ist Freitag von 18 bis 20 Uhr, Samstag von 15 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 16 Uhr.