Bilder mit theatralischem Charakter
Ab Sonntag widmet der Verein „Kunst und Krefeld“ dem viele Jahre in der Seidenstadt tätigen Künstler Hans Aeberli eine eigene Ausstellung.
Der Tod trägt eine Krone, spielt auf der Flöte. Sein rot-weiß gestreiftes Hemd und die umgehängte Trommel verleihen ihm etwas Komödiantisches. Ein Pierrot, der sich mit einem Messer verletzt hat, und zwei Pferde, die einen graziösen Tanz aufführen, sind weitere Details auf einem Bild, das Hans Aeberli (1916 bis 1995) geschaffen hat. Der Verein „Kunst und Krefeld“ widmet dem viele Jahre in Krefeld tätigen Künstler ab Sonntag eine Ausstellung. Drei weitere Bilder mit ähnlichen Motiven bilden eine kleine Serie mit dem Titel Cirque macabre. Darin vermischen sich Elemente der Zirkuswelt mit Anspielungen auf Totentanzbilder und surreale Motive.
Die mit leuchtenden Pastellkreiden gezeichneten Bilder weisen mit ihrem theatralischen Charakter auf die große Leidenschaft des Künstlers hin. Über 40 Jahre arbeitete Aeberli als Bühnen- und Kostümbildner. Er war nicht nur in Krefeld tätig, wo er schon in den 1930er Jahren als Assistent arbeitete. Nach dem Krieg kehrte der gebürtige Aachener nach Krefeld zurück. Hier arbeitete er unter dem Intendanten Joachim Fontheim. Darüber hinaus war er an vielen Theatern im In- und Ausland tätig. Mehrfach stattete er Inszenierungen des berühmten Theatermannes Erwin Piscator aus, darunter „Die Räuber“, „Hexenjagd“ und ein Stück von Jean-Paul Sartre. 1988 übergab er 310 Bühnenbildentwürfe und 1430 Kostümzeichnungen an die heutige Theaterwissenschaftliche Sammlung der Philosophischen Fakultät der Universität Köln.
In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich verstärkt seinem eigenen künstlerischen Werk, das er immer parallel zur Theatertätigkeit verfolgt hatte. Diese Arbeit steht auch im Fokus der Ausstellung, die mit 20 gut ausgewählten Beispielen einen kleinen Einblick in sein Schaffen gibt.
Die vier Bilder zum Circe macabre von 1992 sind die jüngsten Arbeiten. Zeichnungen aus den 1940er Jahren zeigen seinen Garten am Rott. Hier hat er in einem idyllischen Bauernhaus bis zu seinem Tod gelebt. Sein gutes Empfinden für farbige Effekte und bühnenwirksame Gestaltung kann man an einigen Bühnenbildentwürfen sehen. Eine leichte Melancholie vermittelt das „Stilleben mit Plastik“, das im Krieg entstanden ist. 20 Jahre später zeigt er einen Frauentorso auf einem ebenfalls beschädigten Stier sitzend. Darunter sind endlose Reihen von Grabkreuzen zu sehen. „Europa nach dem Krieg“ heißt diese schwarz-weiße Zeichnung, die eine bittere Anklage darstellt.
Doch der Künstler, der von seinem Neffen und Nachlassverwalter Horst Beekmann als ein feiner, leiser Mensch mit hintergründigem Humor beschrieben wird, konnte auch anders. Eines der schönsten Beispiele in der Ausstellung ist die mit leichtem Strich hingeworfene farbige Zeichnung von 1958, die eine sehr dynamisch wirkende und attraktive junge Frau zeigt. Es ist seine Frau Ilka Boll (1923 bis 1985), die als Dramaturgin seine Leidenschaft für das Theater teilte.