Brandschutz: Das Werkhaus am Scheideweg
Verein möchte den Standort in Cracau retten.
Krefeld. Georg Dammer kann sich die Reaktionen ausmalen: Das Werkhaus ist wieder am Jammern, die klagen ja immer, die wollen doch nur Geld. So oder ähnlich wird es oft wahrgenommen, wenn ein freier Kulturträger einen Hilferuf absetzt. „Doch Fakt ist: Der Verein kann sich nicht selbst aus dieser Situation befreien“, sagt der Geschäftsführer.
Die „Situation“ besteht seit Mai, als die Bauaufsicht sechs von sieben Kursräumen im Gebäude an der Blücherstraße wegen Brandschutzmängeln schloss. Seither herrscht große Unruhe: Kurse werden abgesagt oder notdürftig verlegt, dringend benötigte Einnahmen bleiben aus. Und Dammer befasst sich statt mit Kultur-, Sozial- und Stadtteilarbeit immer öfter mit Brandmeldern, Fluchtwegen und Schutztüren.
Der Verein, der seit 1984 in schwierigem Umfeld seine Arbeit macht und der Stadt so wohl manchen Ärger vom Hals hält, steht am Scheideweg. „Um unsere Existenz zu sichern, müssen wir mehrere Szenarien durchspielen“, sagt die Vorsitzende Monika Vehreschild. „Lassen wir einige unserer Arbeitsfelder fallen? Suchen wir uns neue Räume? Oder versuchen wir, hier vor Ort eine Lösung zu finden?“
Letzteres ist Wunsch und Hoffnung der Verantwortlichen, auch aus der Politik gibt es Signale, den Standort sichern zu wollen: „Wir wollen hier im Viertel präsent bleiben“, sagt Vehreschild.
Dazu laufen aktuell Gespräche mit dem Vermieter und der Bauaufsicht. Gegen deren Anordnung hatte der Verein zunächst geklagt, hat die Klage aber inzwischen zurückgezogen: „Der Weg geht nur über eine gemeinsame Lösung“, sagt Dammer.
Die könnte in einem Behelf bestehen, der die Kursräume im Obergeschoss kurzfristig wieder nutzbar machen könnte: „Die Kellerräume haben wir abgeschrieben“, sagt Vehreschild. Auch habe der Vermieter Bereitschaft signalisiert, in Sachen Fluchtwege etwas zu tun.
Für eine endgültige Lösung ist jedoch laut Dammer ein deutlich fünfstelliger Betrag notwendig — Geld, das der Verein nicht hat. „Wir müssen jetzt wissen, wo der Zug hingeht“, sagt Dammer. Wie Jammern klingt es nicht.
Wer sich für die Arbeit des Vereins Werkhaus interessiert oder helfen möchte, kann sich melden unter Telefon 02151/ 80 12 11.