Den Schwung nutzen
Es war Ende Mai und drei Wahlen standen ins Haus, als die Museumsfreunde erstmals einen "Masterplan Kultur" anregten. Die Begründung: Den öffentlichen Kassen drohen harte Zeiten, die Bürger sind mehr und mehr selbst gefordert.
"Wir müssen Kräfte und Geld bündeln", lautete damals der Vorschlag. Der Oberbürgermeister reagierte reserviert, die Politik hielt still. Vor Wahlen hat man solche Debatten nur ungern am Bein.
Vier Monate und ein 60-Millionen-Euro-Loch später wagen die Freunde einen neuen Vorstoß. Schienen ihre Anmerkungen vor Monaten noch etwas unkonkret, schreiten sie nun zur Tat: Für den Anfang sollen Zukunftsfragen des Museums auf den (Runden) Tisch gebracht werden. Der Zeitpunkt könnte kaum günstiger sein: Die Sanierung steht an, die Krefelder Kunst erlebt einen beispiellosen Boom. Alle Beteiligten tun gut daran, den Schwung der aktuellen Entwicklung mitzunehmen und eine überfällige Debatte zu führen. Es wäre ein Jammer, 13,5 Millionen Euro in ein Museum zu investieren, das den Bürgern egal ist.