Der Teufel kommt nach Fischeln
Der Düwel — niederrheinisch für Teufel — kommt ins Theater am Marienplatz (Tam), wieder einmal. Mauricio Kagel (1931-2008) hat mit seiner musikszenischen Komposition „Der mündliche Verrat“(„La Trahison Orale“) der Figur des Teufels nachgespürt, wie sie in Legenden, Märchen, Fabeln, Sprichwörtern, Zauberformeln und alten Liedern der Volkstraditionen überliefert wird.
Tam-Hausherr Pit Therre hat mit seiner niederrheinischen Fassung daraus ein Paradestück für sich gemacht.
Die Wiederaufnahme der Inszenierung ist sicher ein Höhepunkt im Kagel-Jahr des Tam. Premiere ist am kommenden Freitag. Die kuriose Mischung aus Litanei, Erzählung und Beschwörung, mit der hier dem Düwel begegnet wird, kehrt im Spielplan des Tam regelmäßig wieder. Sie sorgt stets für Schmunzeln, vielleicht auch manchmal für das Kopfschütteln so manches Zweiflers an der Vernunft des Menschen. Denn Glaube und Aberglaube stehen hier ganz nebenbei auf dem Prüfstand.
Therre brilliert als Instrumentalist, der mehrere Tasteninstrumente bedient, vor allem aber als uriger Erzähler, der in niederrheinischem Platt etwa von bösen Streichen erzählt, die der Teufel den Menschen spielt, Zauberformeln murmelt oder Teufelsriten zelebriert. Für Kagel-Freunde, Tam-Sympathisanten, aber vielleicht gerade auch für Theatergänger, die das Tam endlich mal kennenlernen wollen, ist dieser teuflische Spaß ein Muss. kMs