Die Bühne ist der einsamste Ort der Welt
Schauspiel-Veteran Matthias Oelrich eröffnet mit dem Ein-Personen-Stück „Heute weder Hamlet“ am 11. September die Spielzeit.
Krefeld. Matthias Oelrich hat sie natürlich selbst erlebt, die Momente, in denen die Bühne zum einsamsten Ort der Welt wird. Er musste mittels weiser Blicke in die Ferne grausame Pausen überbrücken, weil ein Kollege die Souffleuse partout nicht hören konnte, und seufzend alles auf Anfang setzen, weil die Bühnenmaschinerie sich weigerte, den benötigten Schreibtisch nach oben zu befördern.
Einen solchen Improvisations-Marathon wie Ingo Sassmann hat Oelrich allerdings nie durchmachen müssen. Vorhangzieher Sassmann, den er in "Heute weder Hamlet" spielt, durchplaudert einen ganzen Theaterabend. Die Vorstellung, die eigentlich ausfallen sollte, wird so zu seinem großen Auftritt. Er hatte selbst mal eine große Theaterkarriere vor sich - bis das Gebiss des Intendanten sie jäh beendete.
Das Ein-Personen-Stück von Rainer Lewandowski ist natürlich Theater über das Theater, jene "Heimat für skurrile und merkwürdige Leute", wie Oelrich formuliert. Aber es ist auch eine Tragikomödie über unser aller Scheitern. "Man beobachtet, wie ein Mensch mit seinen Frustrationen umgeht", erklärt Regisseur Siegfried Hopp, der die Inszenierung mit Ulrike Brambeer (Dramaturgie) und Dusanka Grabovac (Bühne und Kostüme) erarbeitet hat. "Sassmanns Tragödie hat vieles, mit dem sich der Zuschauer identifizieren kann."
Dass bei den intensiven Proben ein Schauspiel-Veteran auf einen Regie-Debütanten trifft, ist offenbar kein Problem. "Ich fange immer gerne bei Null an", sagt Oelrich. "Da kann man sich leicht begegnen." Drei Wochen lang hat er während seines Urlaubs den Text gelernt - aber das dürfte sich doppelt lohnen: Wenn im Februar 2010 der echte "Hamlet" im Spielplan auftaucht und irgendwas schief geht, ist Matthias Oelrich perfekt gewappnet.
Matinee: 30. August, 11.15 Uhr, Theater. Premiere: 11. September, 20 Uhr, Fabrik Heeder. Karten: Ruf 805 125.