Ein Koffer voller Effekte
Angelika Niescier mit neuem Trio auf der Bühne im Jazzkeller.
Krefeld. Die Kölner Altsaxofonistin Angelika Niescier ist inzwischen ein Stammgast auf der kleinen Jazzkeller-Bühne. Am Donnerstag präsentierte sie sich wieder mit einer anderen Trio-Formation. "Eine Kollaboration" nennt Niescier ihr Zusammenwirken mit den Essenern John Dennis Renken (Trompete) und Hartmut Kracht (E-Bass). Das Trio ohne Schlagzeug verblüffte mit dichtem kammermusikalischem Jazz, der zwischen freier Improvisation, origineller Standardinterpretation und ausuferndem Klanggemälde alles zu bieten hatte.
Kracht erdet dieses Trio mit seinem knackigen Sound, der sich auch der Tatsache verdankt, dass er - im Jazz selten - ein Instrument mit Bünden spielt. Dann benutzt er auch noch ein Plektron. Bei Soli setzt er geschickt die Tapping-Technik ein, bei der die Töne allein durch Niederdrücken der Saiten auf dem Griffbrett erzeugt werden. Krachts Begleitlinien sind reduziert, aber manchmal gibt er seinem Instrument auch wie ein E-Gitarrist die Sporen.
Was hat er wohl für einen Ton? Darüber kann man bei John Dennis Renken lange rätseln, denn der junge Trompeter jagt seinen Sound erst mal durch einen ganzen Koffer voller Effektgeräte und arbeitet auch mit einer elektronischen Klangerzeugung. Nun, er hat einen satten, auch im hohen Register klaren Ton. Mit seinen vielen Geräten betreibt er im Übrigen keine Effekthascherei, sondern fabriziert interessante Geräuschkulissen.
Und Frau Niescier? Überzeugt auch in diesem Trio mit ihren eigenwilligen Melodielinien und klingt zwischendurch sogar mal funky. Viel Applaus.