Was vor 15 Jahren mit Sorgen und Bedenken begann, wurde zu einem Leuchtturmprojekt der gesellschaftlichen Unterstützung. Seit inzwischen einer Dekade ist das Bergische Kinder- und Jugendhospiz im Staatsforst Burgholz beheimatet und begleitet seine jungen Gäste mit lebenszeitverkürzenden Krankheiten wie auch ihre Angehörigen.
Dieser familiensystemische Ansatz war in der Hospizlandschaft vor 15 Jahren in Deutschland kaum vorzufinden, denn er beinhaltet, auch heute noch, ein finanzielles Wagnis. Der Grund ist, dass Trauerbegleitung in Deutschland nicht refinanziert wird, und das Hospiz im Burgholz bietet diese für alle Angehörigen ab Diagnosestellung.
Es begann mit dem Motto „schmerzlich vermisst“
Den Hospizdiensten des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen und der Diakonie Wuppertal stellte sich 2010 die Notwendigkeit und der wachsende Bedarf nach einer Einrichtung für Kinder, welche auch die Begleitung der Familie umfasst, deutlich dar. Während die Begleitung betroffener Kinder damals zu 90 Prozent finanziert wurde (und heute sogar zu 95 Prozent), war bezüglich der Trauerbegleitung der Familie aus öffentlicher Hand nichts zu erwarten.
Als Standort wurde das schon lang leer stehende und verfallene Kinderheim an der Straße Zur Kaisereiche in Betracht gezogen. Die Kosten für den Umbau wurden auf 7,5 Millionen Euro kalkuliert und bei einer 90-prozentigen Belegung würden jährlich eine Million Euro an Spenden benötigt. Bekräftigt durch das Ehepaar Erich und Roswitha Bethe und mit dem Rückhalt der Bethe Stiftung, wurde beschlossen, das Risiko einzugehen.
Somit wurde 2010 die Kinderhospiz- Stiftung Bergisches Land ins Leben gerufen und die Spendenakquise begann unter dem Motto „schmerzlich vermisst“. 2015 wurde die Einrichtung schließlich eröffnet. Sie wird vom Caritasverband Wuppertal/Solingen, der Diakonie Wuppertal und der Bethe Stiftung getragen. Die jährlich benötigten Gelder aufzubringen, bleibt eine Herausforderung. Doch wie 90 000 kleine und große Spenden seit 2010 bezeugen, zeigt sich eine enorme gesellschaftliche Solidarität und ein Bewusstsein für das Thema, wie Martin Hamburger, Kuratoriumsmitglied der Kinderhospiz-Stiftung, erklärt.
Aktuelle Entwicklungen
und Perspektiven
Bis heute wurden im Burgholz knapp 650 Familien als Gäste willkommen geheißen. Vor zehn Jahren startete man mit 22 Mitarbeitern und heute sind es 60. Unterstützt wird die Einrichtung durch zahlreiche aktive Ehrenamtliche, die sich einbringen, sowie durch Botschafter wie Günther Wallraff, Lars Bender oder auch Schirmherrin Veronica Ferres.
Das Portfolio wurde durch die Errichtung des Bergischen Familientrauerzentrums erweitert, das betroffenen Menschen neben einem Netzwerk und der Vermittlung von Trauerangeboten auch eigene Trauerangebote bietet. Auch diese Arbeit ist für die Betroffenen kostenfrei und wird komplett aus Spenden finanziert.
2026 soll mit einer baulichen Erweiterung begonnen werden, doch innerhalb des Landschaftsschutzgebietes darf nur auf den Grundrissen bereits bestehender Gebäude etwas Neues entstehen. Wie Sabine Federmann und Christoph Humburg vom Vorstand der Kinderhospiz-Stiftung erklären, wird der benachbarte Kindergarten Zwergenburg angeschlossen, in dem zusätzliche Elternappartments entstehen sollen. Die Gespräche dazu sollen schon lange laufen und zudem habe man auf die Erweiterung hin gespart. Eine neue Immobilie für die „Zwerge“ sei bereits gefunden und man befinde sich in den Endzügen der Vertragsverhandlungen.
Derzeit gibt es in Deutschland insgesamt 17 Kinderhospize, wovon das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz das einzige ökumenische ist.