Ein Gespür für feinste Farbnuancen
Der Kölner Künstler Martin Streit stellt seine Bilder noch bis 11. April in der Villa Goecke aus.
Umgeben von wunderbar diffusem Licht leuchtet eine schlichte Schale in zartem Blau. Ein klassisches Stilllebenmotiv, dem hier ein besonderer Ausdruck verliehen wurde. Bereits hier wird deutlich, dass nicht das Motiv selbst, sondern die Malerei im Mittelpunkt steht. Das Bild ist Teil einer Ausstellung, die derzeit in der Villa Goecke zu sehen ist. Galerist Ralph Kleinsimlinghaus zeigt neue Arbeiten von Martin Streit, dessen Werke er zuletzt 2013 hier präsentiert hat. „Mein Grundthema ist die Farbe“, sagt der Künstler, der in Köln lebt und arbeitet. 1964 in Koblenz geboren studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Gotthard Graubner. Das besondere Gespür für feinste Farbnuancen mag dort geschult worden sein.
In der Ausstellung gibt es eine ganze Reihe von Arbeiten, die das eindrucksvoll belegen. Neben weiteren Stilllebenmotiven, wie einem gestreiften Becher oder zwei liegenden Kugeln, ist die menschliche Figur ein Hauptmotiv. Eine gewollte Unschärfe kennzeichnet diese Figuren. Sie bleiben oft schemenhaft und befinden sich in einer nicht näher zu definierenden Umgebung. Diese Menschenbilder sind oft übermalte Figurenbilder, denen Fotografien zugrunde liegen. Sie ist für den Künstler ein wichtiges Medium und oft Ausgangspunkt für seine Malerei. Streit fotografiert Menschen auf der Straße.
Dabei benutzt er bevorzugt eine Camera obscura. Mit dieser sogenannten Lochkamera entstehen Fotos, die sich durch eine weiche, malerische Wirkung auszeichnen. Idealerweise merken die Menschen nicht, dass sie fotografiert werden. Deshalb sind viele Personen in Rückenansicht zu sehen. Es sind flüchtige Momentaufnahmen, die der Künstler herausgreift und in seinen Bildern in einen besonderen Kontext stellt. Er stellt die Figuren, die anonym und dadurch geheimnisvoll bleiben, in atmosphärisch wunderbar komponierte Farbräume. In dem meist diffusem Licht, das die Konturen weicher erscheinen lässt, bekommen sie etwas Schwebendes und manchmal Transparentes. Es entsteht ein faszinierender Dreiklang aus Farbe, Atmosphäre und Raum. Die Bildthemen sind für den Künstler immer wieder Anlass, diese Verhältnisse auf fein differenzierte Weise auszuloten.