Krefeld Ein märchenhafter Klangteppich

Regisseur Franz Mestre hat „Die wilden Schwäne“ poetisch am Kresch inszeniert.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Über den Märchen von Hans Christian Andersen liegt eine melancholische Poesie. Damit die heutigen, meist lebhaften Kinder zu begeistern, ist nicht einfach. Mit dem Märchen „Die wilden Schwäne“ ist dies jetzt im Kreschtheater hervorragend gelungen.

In der Fassung von Thomas Brasch wird die Geschichte von den in Schwäne verwandelten Prinzen klar und stringent erzählt. Regisseur Franz Mestre hat dafür gesorgt, dass die Poesie nicht zu kurz kommt. Er lässt die fünf Akteure in einem hohen weißen Raum agieren (Bühne Frank Andermahr), der mit wenigen Requisiten und wechselnder Beleuchtung eine abgeschirmte Welt für sich schafft. Ein übergroßer Thron, der seitlich erklettert werden kann, ist das Symbol für das Königreich und seine wechselnden Herrscher.

Während der alte König (Heide Michel) lieber unten auf einem Stuhl Platz nimmt, verkündet die neue Königin (Silvia Westenfelder) laut von oben ihre Herrschaftsansprüche. Damit beendet sie das bisher sorglose Leben der Prinzessin Elisa (Claudia Schnürer) und ihrer elf Brüder. Lukas Weber und Till Menzer schlüpfen mit viel Witz und Tempo gleich in die Rolle aller elf Prinzen.

Larissa (8 Jahre)

Vor allem sorgen die beiden Jazzmusiker mit diversen Instrumenten für einen wirklich märchenhaften Klangteppich. Damit begleiten sie die verstoßene Prinzessin auf ihrer Reise durch die Welt. Das Rauschen des Windes, aber auch der geheimnisvolle Klang des Meeres wird dabei ebenso hörbar, wie das schmerzliche Zischen, wenn Elisa die Brennnesseln pflückt, um daraus Hemden für ihre Brüder zu nähen.

Mit dieser selbstlosen, überaus mühsamen Arbeit soll sie ihre Brüder erlösen. Claudia Schnürer zeigt sehr einfühlsam die Verwandlung von der verwöhnten Prinzessin, die sich den ganzen Tag nur frisiert, hin zu der jungen Frau, die über sich hinauswächst.

Ohne dass der pädagogische Zeigefinger erhoben wird, macht das Stück auch deutlich, dass man sich einer Aufgabe stellen und nicht in Selbstmitleid versinken soll. Gegen Ende gerät Elisa als neue Königin in ihrem Heimatland durch die Intrige des Erzbischofs in Lebensgefahr. Diesmal sind es ihre Brüder, die im letzten Augenblick dafür sorgen, dass alles noch gut ausgeht. Mit viel Charme und wunderbarer Musik wird dieser Märchenklassiker hier neu erzählt. „Das war richtig schön“, sagt am Ende die achtjährige Larissa mit leuchtenden Augen.