Erich Kästners besonderer 13. Monat
Ein gelungener Nachmittag bei „Lesung mit Musik“.
Jetzt im Februar, da die Tage merklich länger werden, hatte „Literatur in Krefeld“ (LIK) die Musikwissenschaftlerin Ute Büchter-Römer zu einem besinnlichen und zugleich heiteren Spätnachmittag in das Literaturhaus eingeladen. In der Reihe „Lesung mit Musik“ ging es um Erich Kästners „Die dreizehn Monate“ und andere Heiterkeiten. Die vierte Veranstaltung in dieser Form war wieder eine kluge Verbindung von Texten und Musik. Ute Büchter-Römer hat Kästners Zyklus mit dem besonderen 13. Monat in den Mittelpunkt gestellt und um einige biographische Hinweise und Gedichte aus seinem Band „Die lyrische Hausapotheke“ ergänzt.
Zwischen die von ihr klar vorgetragenen sechs Textblöcke, hatte sie die musikalische Auseinandersetzung mit dem Jahr gesetzt. Fanny Hensel-Mendelssohns „Das Jahr“ und Peter Tschaikowskys „Jahreszeiten“ wurden überzeugend von Nadja Bulatovic am Flügel des Literaturhauses gespielt. Interessant bei den hier geschaffenen Beziehungen zwischen Literatur und Musik: Wo Kästner im Dezember eine Abschiedsstimmung formuliert, lädt Tschaikowsky mit seinen Tönen zu einem schwungvollen Ball ein. Oder wenn in den Sommermonaten die Musik melancholisch klingt, überwiegt bei Kästner heitere Zuversicht. Die beiden Künstlerinnen entließen ihr Publikum im ausverkauften Haus mit einer nachdenklichen, besinnlichen und auch heiteren Stimmung und erhielten dafür reichlich Applaus. chs