Fabian Seyd in der Galerie Börgmann: Schönheit und ein Hauch von Grusel
Die Bilder in der Galerie Börgmann erinnern an die Werke alter Meister. Dabei stammen sie vom jungen Berliner Fabian Seyd.
Krefeld. Ein Totenschädel liegt auf einem Buch — eine perfekte Mischung aus makelloser Malerei und ein bisschen Grusel. Was erstaunt, ist die Tatsache, dass hier nicht ein alter Meister, sondern ein junger Künstler den Pinsel führt, begegnet man doch neben diesem klassischen Vanitas-Symbol in der aktuellen Ausstellung der Galerie Börgmann einigen Bildern, die an große Traditionen anknüpfen.
Mit der Einzelschau von Fabian Seyd wird erneut jener junge Berliner Maler präsentiert, der es versteht, altmeisterliche Techniken mit seinem ganz eigenen Stil zu verbinden. Dass er damit den Geschmack des Publikums genau trifft, zeigt sich daran, dass bereits am Eröffnungsabend alle Bilder verkauft waren.
Seyds Begeisterung für Maler der Renaissance und des Barock spiegelt sich in einem Zyklus von zwölf Bildern wider, die seine Eindrücke von Originalen wiedergeben, die er im Museum studiert hat. Das kleine Format gibt ihnen einen studienartigen Charakter, in dem sich mal mehr, mal weniger vom Original findet.
So erkennt man mühelos ein Madonnen-Motiv von Leonardo oder das höfische Sujet eines Velazquez. Dunkle, dynamische Strukturen lassen dagegen einen Rembrandt nur erahnen. Allerdings geht es nicht um den Wiedererkennungswert von Bildern: Auf eindrucksvolle Weise wird hier eine intensive persönliche Auseinandersetzung sichtbar, die den Künstler unterschiedlich tief zu berühren scheint.
Noch spannender als dieser Zyklus sind die übrigen Bilder, bei denen Seyd seine eigenen Sujets verwirklicht. „Prometheus“, ein großformatiges Werk, zeigt seinen ganzen Kosmos. Zwar knüpft er auch hier an die Tradition der gemalten Wunderkammern an und nimmt diese zum Anlass, einmal mehr virtuos zwischen Maltechniken zu wechseln, aber es steckt mehr dahinter. Scheinbar klar und doch wieder rätselhaft erzählt er in dem Bild eine Geschichte, faszinierend und verstörend zugleich.
Neben diesen inhaltlichen Widersprüchen sind auch die Brüche in der Maltechnik charakteristisch. So gibt es neben den perfekt gestalteten Passagen immer wieder Störungen durch Farbverläufe und sich auflösende Strukturen. Das Porträt einer Magd zeigt neben einer an Vermeer erinnernden klaren Schönheit auch Spuren der Zerstörung und Auflösung. Nur bei dem Porträt eines Kindes im selben Raum verzichtet Seyd auf diesen Kontrast. Allein der intensive und verträumte Blick des Jungen ist einen Besuch der Ausstellung wert.
Südwall 55. Mi.-Fr., 12-18 Uhr. Sa., 11-13 Uhr. Bis 11.März.