Feines Gespür für Ölgemälde

Der Verein „Kunst und Krefeld“ zeigt einen Querschnitt durch das Schaffen von Hellmut Seegers.

Foto: Andreas Bischof

In einem alten Kullhaus in Traar lebte und arbeitete der Künstler Hellmut Seegers (1922 bis 2005) fast im Verborgenen. Dass sein umfangreiches Werk nicht in Vergessenheit gerät, ist Verdienst des Vereins „Kunst und Krefeld“. In seinen Räumlichkeiten in der Alten Post zeigt der Verein derzeit einen Querschnitt durch das Schaffen des als sehr eigenwillig beschriebenen Künstlers. Bereits wenige Wochen nach seinem Tod brachte Seegers’ Witwe den gesamten Nachlass in eine unselbstständige Stiftung ein, deren Träger der Verein ist. Der Kunsthistoriker Günther Schwabe begann damals, den Nachlass zu sichten und aufzuarbeiten. Im Herbst 2006 gab es eine Ausstellung, es erschien ein Buch, in dem Schwabe Leben und Werk ausführlich darstellte.

Für die jetzige Schau wurden ausschließlich Ölgemälde ausgewählt. Von 1949 bis 1984 ist der zeitliche Rahmen weit gefasst und zeigt darüber hinaus eine große Bandbreite bezüglich Farbgebung und Komposition. Seegers interessierten viele Themen. Neben Landschaften, deren Motive er oft schon vor der Haustüre an den Niepkuhlen fand, inspirierten ihn auch mythologische und religiöse Themen. „Engelsturz“ ist eines der interessantesten Beispiele und das jüngste Bild in der Ausstellung. Es zeigt eine trotz einiger figurativer Ausführungen sehr reduzierte, feingliedrige Formensprache. Über dieses Bild soll laut einer Anekdote der Künstler selbstbewusst gesagt haben: „Das hätte auch Klee nicht besser gemalt.“ Die beiden Landschaften von 1949 und 1950 sind klar und flächig gestaltet und zeigen noch Einflüsse des Expressionismus. Was hier wie auch bei späteren Arbeiten beeindruckt, ist das Gespür für Farbgebungen.

Ob es an eine bunte Unterwasserwelt erinnernde Eindrücke eines Strandspaziergangs sind, oder die warmen Töne einer italienischen Landschaft — es sind immer die Farben, die sofort ins Auge springen. Die Tendenz zu einer immer abstrakteren Formgebung zeigt auch die aus blaugrünen Wellen sich bildende Erdenmutter Gaia. Eine seltsame Apparatur mit vielen kleinen Details hat Seegers in Anlehnung an eine berühmte Arbeit von Joseph Beuys „Meine Honigpumpe“ genannt. Erstaunlich düster ist das 1960 entstandene „Kullbild“. Sein Garten an der Kull wurde, wie Schwabe in dem Katalog schreibt, nach Monets Garten in Giverny zu einer der am meisten porträtierten Gartenanlagen. In unzähligen Ölbildern, Zeichnungen, Aquarellen und Radierungen wird Seegers laut Schwabe zum „begeisterten Chronisten dieses seines Paradieses auf Erden“. Auch wenn die jetzige Ausstellung mit der Fokussierung auf wenige ausgewählte Ölbilder überzeugt, hätte man gerne auch die anderen Facetten des Künstlers gesehen.