Fontheim-Preis für Anne Spaeter
Auszeichnung geht an Regisseurin von "Kaspar Häuser Meer".
Krefeld. Joachim Fontheim war in Krefeld weit mehr als ein Gast. Sagenhafte 19 Jahre lang lenkte der gebürtige Leipziger als Intendant die Geschicke des Theaters und blieb der Stadt auch danach treu. Nun wird der Name des 2007 verstorbene Theatermachers weiter in Krefelds kulturellem Leben präsent sein: Alle zwei Jahre verleiht die Kulturstiftung der Sparkasse einen nach ihm benannten Nachwuchspreis, mit 5000 Euro dotiert. "Er fühlte sich stark mit Krefeld verbunden, dieser Preis war sein Herzenswunsch", sagte sein Sohn Matthias Fontheim.
Die erste Preisträgerin wäre ganz im Sinne seines Vaters gewesen, erklärt Fontheim, inzwischen selbst ein renommierter Theatermacher und Intendant in Mainz. Es handelt sich um die 32-jährige Anne Spaeter, die seit 2008 fest als Regieassistentin bei den Vereinigten Städtischen Bühnen engagiert ist. Den Joachim-Fontheim-Preis bekommt sie für ihre dritte Regiearbeit "Kaspar Häuser Meer".Die Inszenierung, in der drei Mitarbeiterinnen des Jugendamtes im Hamsterrad ihres Alltags durchdrehen, offenbart in der Tat großes Gespür und Talent. Generalintendant Jens Pesel würdigte die Produktion als "spannenden, großen Theaterabend in kleinem Format".
Die sprachlich wie szenisch schwierige Stück habe die junge Regisseurin wunderbar gemeistert: "Wer sich das zutraut und so umsetzt, hat einen Preis verdient", sagte Pesel.Mit einer Liste von drei Vorschlägen war er im Frühjahr in den Beirat gegangen, der über die Vergabe entscheidet. Ihm gehören neben dem Intendanten und zwei Mitgliedern der Fontheim-Familie auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede und Kulturdezernent Roland Schneider an. Sie entschieden sich für Spaeter.Die erfuhr am 3. Mai, dem Geburtstag Joachim Fontheims, von ihrem Glück.
Es kommt zur rechten Zeit, denn Anne Spaeter verlässt das Theater und muss künftig als freie Regisseurin Klinken putzen: "Da wird man nicht sofort mit Angeboten überhäuft." Dennoch sei es Zeit, den "Sprung ins kalte Wasser" zu wagen. Mit dem Preis kann sie nun jedenfalls eine hervorragende Visitenkarte vorweisen.