Frisches Aussehen gesponsert
Restaurierung: Museum Burg Linn präsentiert Bilder und Möbelstücke, die mit Hilfe von Sponsoren aufgearbeitet werden konnten.
Krefeld. Johanna von der Leyen ist nicht mehr grau. Die rund 200 Jahre alte Dame aus dem feinen Krefelder Haus strahlt wie neu geboren, ebenso ihre Schwester Maria. Die beiden Tuschezeichnungen aus der Sammlung des Museums Burg Linn hat der aus Krefeld kommende Papierrestaurator am Neusser Stadtarchiv, Marcus Janssens fachgerecht restauriert.
Jetzt hängen sie wieder im Jagdschloss der Burg Linn und erfreuen die Besucher, die allerdings auch noch viele Exponate sehen, die der intensiven Pflege harren. Möglich sind die Restaurierungen nicht nur, weil das Museum jetzt über einen jährlichen Etatposten von 5000 Euro verfügen kann, sondern weil der Verein der Museumsfreunde immer wieder Sponsoren gewinnt, die sich mit ansehnlichen Summen engagieren.
Vorsitzende Heide Gerritzen: "Unsere Aufrufe werden erhört, bisher konnten wir gut 10000 Euro einsammeln. So helfen wir, das Jagdschlösschen wieder zu einem Schmuckkästchen zu machen." Einer der Sponsoren ist der pensionierte Arzt Dr. Wolfgang Lieb, der jetzt Frau von Will wieder in die Augen sehen kann, die vor der Restaurierung des Ölgemäldes hinter einem Schleier kaum zu erkennen waren: "Die Dame sah jämmerlich aus." Lieb gab nicht nur eine erkleckliche Summe, sondern bedankt sich bei der Wiederbegegnung mit der auch in der Leinwand geflickten Dame bei den Organisatoren: "Ich habe große Anerkennung für das persönliche Engagement, das ist leider nicht überall in dieser Stadt zu finden."
Für Jodokus von Wills frisches Aussehen, unter anderem mit einem feschen Ohrring, hat Karlhermann Horster einen Beitrag geleistet. Das Paar hängt wieder im Treppenhaus, ist aber nicht einzuordnen. Museums-Vize-Chef Christoph Dautermann: "Ich weiß nicht, wo ich die hinstecken soll." Restauratorin Sabine Allrogge aus Rommerskichen hat das Paar gründlich bearbeitet. Die Bilder lassen eine frühere ovale Rahmung erkennen. Risse in der Leinwand hat sie nicht nur geklebt, sondern die Fäden wieder miteinander verwebt. Außerdem wurden die Porträts auf den Rahmen geliftet.
Der Hülser Möbelrestaurator Christoph Tölke hat sich eines Schränkchens von 1825 angenommen, in dem Marianne Rhodius, Tochter von Philipp des Greiff, vor 150 Jahren ihre Sachen verstaute. Das Furnier der Platte war dünn wie Papier, der Lack war beschädigt. Jetzt schaut Marianne von einem Bild in ihrem alten Linner Zimmer zufrieden auf das Schränkchen herab, und Thomas van de Sand freut sich über das gelungene Ergebnis seines Sponsorengeldes.
Restauratoren entdecken gelegentlich auch Überraschungen. Marcus Janssens fand bei Johanna von der Leyen heraus, dass die Nase in einer Nacharbeit verschlankt worden war: "Auch früher schon waren die Menschen eitel, wenn es um ihr Abbild ging."