Galerientag: Heitere Landschaften mit schwarzen Schalen
Der Krefelder Kunstverein stellt am 14. September Bilder des Belgiers Reypens vor.
Krefeld. Schon vor Jahrzehnten, bei einer ersten Reise in die Provence, waren jene Schalen, aus denen die Franzosen ihren morgendlichen Milchkaffee schlürften, etwas Besonderes. Nun gibt es einen zeitgenössischen flämischen Maler mit dem Namen Laurent Reypens, der seit 15 und mehr Jahren diese "bols" und deren wundervoll geschwungene Bauchigkeit zum einzigen Thema seiner Malerei erhoben hat. Die Krefelder können dies zum Galeriensonntag am 14. September im Kunstverein am Westwall bewundern.
Laurent Reypens (54) lebt und arbeitet im belgischen Westerlo, nahe Antwerpen, in einem schönen alten Haus mit großem Atelier. Allein in der Zeit von 1976 bis 1984 erhielt er 18 Kunstpreise. Er ist also ein berühmter Mann, hier allerdings noch wenig bekannt, obwohl es Sammler seiner Werke sogar in Krefeld gibt.
Die Bilder des Flamen belegen auf verblüffende Weise die These, dass in der Beschränkung erst das ganze Spektrum möglicher Variationen erblüht. Die Bildformate von Notizblockgröße bis zu 2x2 Metern im Quadrat können sich, vor allem bei zu Vierergruppen kombinierten großen Bildern - zu wahren Schalen-Landschaften auswachsen. Mit seiner an alte Traditionen geknüpften Maltechnik des Lasierens trägt er bis 15 Malschichten auf das Holz auf. Der Effekt: Selbst die Nichtfarben Schwarz und Weiß strahlen in vielerlei Schattierung.
Hatte Reypens zu Beginn seine Schalen noch geometrisch geordnet, erscheinen bald auch völlig chaotisch angeordnete Arrangements mit Innen- und Außenansichten meist in gebrochenem Weiß. Bald kommt Pink hinzu und Grün, die Formate erhalten sogar elliptische Formen. In den letzten Jahren ist die Palette schwarz geworden. Gleichzeitig lässt sich Reypens nicht mehr in die Töpfe gucken: die "bols" sind nur noch von unten zu sehen. Über allem schwebt eine heitere, gelöste Stimmung. Man darf gespannt sein auf diese Schau. ipa