Hauptstadt-Revue: Im alten Berlin herrscht Melancholie
Das Theater Hintenlinks nimmt seine nostalgische Hauptstadt-Revue wieder ins Programm.
Krefeld. Berlin, Metropole, alte und neue Hauptstadt. Sie zieht nicht nur heute viele Menschen aus aller Welt zu sich hin — das war schon vor 140 Jahren so, nach der Reichsgründung. Ein vielschichtiges kulturelles Leben entfaltete sich damals und kam zu besonderer Blüte in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Diese Zeit bildet den reichen Grundstock für einen musikalisch-historischen Reigen, den das Theater Hintenlinks jetzt nach Jahren wieder ins Programm genommen hat. Texte und Lieder jener Zeit führen Rosemarie Weber, Anuschka Gutowski und Alexander Pankow (Akkordeon) auf.
Weber verliest die Chronik in „Berlin, Berlin“: Der Zuschauer erfährt Details aus Zeit- und Kulturgeschichte von damals. Dazwischen hat Regisseur Peter Gutowski Gassenhauer und Ohrwürmer, Gedichte und Couplets gesetzt, die beide Schauspielerinnen vortragen und damit die Zeit lebendig machen. Natürlich auch dadurch, dass mancher Zuschauer innerlich mitwippt: „Ausgerechnet Bananen“ steht dabei neben Gedichten von Tucholsky.
Anuschka Gutowski singt und spielt, verwandelt sich ständig und kann vielerlei Stimmung vermitteln: mal frech, mal frivol, mal melancholisch, oder sie gibt gar — Paradeauftritt — den trunkenen Bürger. Auch Rosi Weber glänzt mit dem Lied von der „Krummen Lanke“. Wunderbarer Begleiter ist Pankow mit seinem Akkordeon. Ein Abend aus dem alten Berlin, bei dem, wie immer bei Gu-towski, Melancholie überwiegt.