Intendant Jens Pesel kann endlich die Spielzeit planen
CDU und FDP setzen ihre Ideen durch: Gespart wird bei Werbung und EDV.
Krefeld. Zuerst die gute Nachricht: Das Theater hat endlich einen Etat für die kommende Spielzeit. Und Intendant Jens Pesel kann mit dem beginnen, was er in einem normalen Jahr längst abgeschlossen hätte. Er kann den Spielplan aufstellen, Gäste einkaufen, künstlerisch arbeiten. Er wird sich bemühen, in der knappen Zeit das Unmögliche zu erreichen - gutes Theater trotz widriger Umstände.
Am Ende einer fast viermonatigen Debatte, die auf allen Seiten enorm Kraft gekostet hat, stand am Dienstag im Theaterkuratorium nicht mehr die Frage, was sinnvoll oder notwendig ist. Es zählte allein - und das ist die schlechte Nachricht -, was politisch umsetzbar schien.
CDU und FDP entschieden mit den freien Wählern aus Gladbach, den Theater-Etat des laufenden Jahres für 2009/10 fortzuschreiben. Die noch fehlenden 600 000 Euro bekommt das Theater nicht. Aus diesem Grund verweigerten SPD und Grüne die Zustimmung.
Der Beschluss ist eine Mischung aus dem Vorstoß, den die CDU vergangene Woche gewagt hat, und einem Rettungsversuch der Kulturdezernenten.
Gespart wird nicht im künstlerischen Bereich, sondern vor allem bei Werbung und EDV-Erneuerung. Das sind genau die Punkte, in denen das vorgestellte Actori-Gutachten Investitionen fordert. "Das erscheint widersinnig", gibt Krefelds Kulturdezernent Roland Schneider (SPD) zu. "Aber Planungssicherheit gibt es nur, wenn wir Kompromisse schließen."
Welche Folgen der Beschluss hat, wird das Theater nun durchrechnen müssen. Fest steht, dass die erwarteten Einnahmen sehr hoch angesetzt sind. So wird die Prognose für Gladbach deutlich erhöht - obwohl das Theater dort im abgelegenen Nordpark spielt und dies auch nicht mittels Werbung abmildern kann.
Während Hans-Peter Kreuzberg (CDU) sich erleichtert zeigt, "die Quadratur des Kreises" erreicht zu haben, sieht Klaus Kokol (SPD) das Theater in ein "enges Korsett" geschnürt. Die Räte stimmen heute und morgen über den Etat ab. Zuvor gibt es Kundgebungen in beiden Städten.