Stipendiat Koenraad Dedobbeleer: Sein Heim ist jetzt Haus Esters
Der Künstler Koenraad Dedobbeleer bereitet in Krefeld eine Ausstellung vor.
Krefeld. Um seine vorübergehende Adresse werden ihn manche beneiden. Die nächsten Monate kann der Künstler Koenraad Dedobbeleer das Gästeappartement im Obergeschoss von Haus Esters nutzen, um eine Ausstellung vorzubereiten.
Der in Brüssel lebende Künstler (Jahrgang 1975) ist der aktuelle Mies-van-der-Rohe-Stipendiat und wird im Haus Esters ab 5. Juli seine neuen, speziell für diesen Ort entwickelten Werke zeigen. Das insgesamt mit 20 000 Euro dotierte Stipendium wird von der Stadt Krefeld damit nach zwölfjähriger Pause wiederbelebt. Letzte Stipendiaten waren unter anderem Stan Douglas und Dominique Gonzales-Foerster.
Dedobbeleer kennt natürlich die Mies-Villen von verschiedenen Ausstellungsbesuchen. Es ist jedoch sein erster Besuch unter dem Vorzeichen, an diesem außergewöhnlichen Ort selbst künstlerisch tätig zu werden. "Haus Esters ist groß genug für mich", sagt er bescheiden. Die Klarheit der Architektur gewährt eine große Offenheit für den Künstler, der gerne raumbezogen arbeitet.
Seine Skulpturen zeichnen sich ebenfalls durch eine klare Formensprache aus. Er arbeitet mit unterschiedlichen Materialien, nicht im klassischen Sinn als Bildhauer in Stein oder Bronze. Aus einer Grundidee heraus entwickeln sich für ihn die Dinge.
Nicht alles wird vor Ort entstehen, so dass am Ende Arbeiten aus dem Atelier in Brüssel mit hier entwickelten Dingen zusammengefügt werden. Für ein konkretes Konzept ist es noch zu früh, der jetzige Aufenthalt ist nur eine kurze Stippvisite und fällt mitten in die Abbauten der Gursky-Ausstellung, die Dedobbeleer sehr eindrucksvoll fand.
Museumsvize Sylvia Martin arbeitet mit dem Künstler eng zusammen, kümmert sich um organisatorische Details und wird mit ihm gemeinsam einen Katalog erstellen.
Gerade hat sie eine Ausstellung von ihm in Antwerpen besucht, der haptische Reiz seiner Arbeiten gefällt ihr. Nach diesem ersten Herantasten plant Dedobbeleer einen längeren Aufenthalt in Krefeld im März.