Krefeld Karneval lockt mit Kellerjungs, Hexen und Poeten

Zum regen jecken Treiben am Wochenende trugen mit stimmungsvollen Sitzungen die KG Närrische Gartenzwerge, KG Eulenturm und KG Blau-Weiß Gellep-Statum bei.

Krefeld: Karneval lockt mit Kellerjungs, Hexen und Poeten
Foto: Andreas Bischof (2), Dirk Jochmann

Fischeln. Natürlich ließ es sich das Krefelder Stadtprinzenpaar Oliver I. und Danny I. nicht nehmen, in ihrem Heimatort Fischeln mal vorbei- und längere Zeit reinzuschauen. Sie erlebten mit den etwa 220 Besuchern im Burghof eine stimmungsvolle Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Närrische Gartenzwerge. Den zum Programm gehörenden jecken Vertell der Knallköppe oder die stimmungsmachenden Kellerjungs hörten sich die vielen bunt kostümierten Narren gerne an. Viel Mühe hatten sich die Besucher mit ihrer bunten Garderobe gemacht. Da waren zahlreiche Hingucker dabei, wie etwa im Fall von Karin, Sylvia und Birgit, die sich in bezaubernde Waldfeen verwandelt hatten.

Krefeld: Karneval lockt mit Kellerjungs, Hexen und Poeten
Foto: Andreas Bischof (2), Dirk Jochmann

Indes gehörte die neue Federhaube, die sich der SPD-Ratsherr Michael Haas aufsetzte, nicht zu einer Verkleidung. Ihn ernannte Sitzungspräsident Helmut Hannappel zum neuen Haubenträger der Gesellschaft. Und damit hörten die Ehrungen nicht auf: Vom Verband der Jecken gab es nämlich für Käthe und Günter Rosellen für ihre 40-jährige Zugehörigkeit zu den Närrischen Gartenzwergen einen Goldorden.

Krefeld: Karneval lockt mit Kellerjungs, Hexen und Poeten
Foto: Andreas Bischof (2), Dirk Jochmann
Karnevalssitzungen in Gellep Strattum und Gartenstadt
8 Bilder

Karnevalssitzungen in Gellep Strattum und Gartenstadt

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Im Vergleich dazu ist die 20-jährige Lisa Riedel „erst“ seit etwa 14 Jahren im Karneval auf der Bühne als Tänzerin aktiv. Die junge Fischelnerin zeigte einen starken Solotanz mit akrobatischen Einlagen. Dazu gehörte auch ein Radschlag. Das ist doch nichts Besonderes? Doch, Lisa machte dies ohne Hilfe ihrer Arme. Dafür gab es viel Applaus. Jede Menge Beifall erhielt unter anderem auch die 40-köpfige blau-weiße Tanzgarde der 1878er.

Uerdingen. „Wir sind in den Jahren zu Wandereulen geworden“, sagte bei der Kostümsitzung der KG Eulenturm schmunzelnd der Vorsitzende Günter Herx. Mehrmals musste die Gesellschaft in den vergangenen Jahren den Veranstaltungsort wechseln.

Diesmal wich die KG ins Oscar-Romero-Haus in Gartenstadt aus. Dort gab es viel Kurzweil. Besonders gut drauf waren zehn Hexen, die sich gerade für ihr Rock-‘n’-Roll-Medley „warmliefen“. Erst musste aber überraschend eine Hexe, Christel Cronenberg, auf die Bühne. Die heute 63-Jährige hatte 1992 mit dafür gesorgt, dass die Eulen aus ihrem Dornröschenschlaf erwachten. Sie wurde von Präsident Wolfgang Höhn zum Ehren-Vorstandsmitglied ernannt.

Wie gewohnt waren es zumeist eigene Kräfte, die bei der Damen- und bei der Kostümsitzung tags darauf die Narren begeisterten. Sei es als junge Tenöre, Show-Girls oder beim Schwarzlicht-Theater. Es störte auch keinen großen Geist, dass kurzerhand Ilona Brücker bei den Schotten des Männerballetts aushelfen musste. An diesem vielfältigen Programm vergnügten sich auch mittendrin die Prinzenpaare aus Uerdingen und Oppum.

Gellep-Stratum. Je länger die Festsitzung der KG Blau-Weiß Gellep-Stratum dauerte, umso mehr füllte sich der Pfarrsaal von St. Andreas. Begleitet vom eigenen Musikzug feierte dabei vor allem der Gellep-Stratumer Prinz Frank I. ein glänzendes Heimspiel. Begleitet vom Pfarrorchester, aus dem die Tollität kommt, und seiner Begleitgarde. Die Frauen hatten sich Charleston-Kostüme übergezogen, die Männer zeigten sich im Gangster-Outfit.

Mit einem Transparent oben an der Bühne zeigte die Gesellschaft, was in der heißen Phase des Karnevals das Motto ist: „In Gellep-Stratum ziehen wir die Fäden“ stand darauf. Es wurde aber nicht nur an Fäden oder an den Instrumenten gezupft, sondern auch kräftig ein- und ausgeatmet. Denn zum dritten Mal wurden die Gäste durch die Klarinetten, Tenorhörner oder Trompeten einer zehnköpfigen Band unterhalten. Die Truppe war aus Holland angereist, kannte sich aber auch bestens mit den „Kölschen Tön“ aus.

Ansonsten kalauerten Postboten, niederrheinische Poeten reimten, was das Zeug hielt, und etwa 20 Frauen stellten im Laufe des Abends humorvoll Prinz Frank I. vor — mit all seinen Vorlieben und Eigenarten. Es waren allesamt Ex-Prinzessinnen, so Kerstin, Biggi oder Claudia. Auch Uwe I. kam vorbei — der Willicher Stadtprinz, der die 40-köpfige Prinzengarde aus der Nachbarstadt mitbrachte. Mit einer Gala-Sitzung macht Blau-Weiß am 23. Januar weiter.