CD-Debüt Kassiopeia: Sängerin geht eigenen Weg

Die Band Kassiopeia legt mit „Cyclone“ ihre Debüt-CD vor.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Einfache Songformen sucht man vergeblich, die Musik folgt viel mehr den unregelmäßig langen Strophen der Texte Lina Farahs beziehungsweise den Melodien ihrer wandlungsfähigen Altstimme. Die aus Ägypten stammende Sängerin und ihre Krefelder Band Kassiopeia haben mit „Cyclone“ ihr erstes Album als CD herausgebracht.

Nach ihrer Selbsteinschätzung knüpft Kassiopeia an den progressiven Rock an. Bands wie Emerson, Lake & Palmer, Genesis und Yes waren Ende der 60er-/ Anfang der 70er-Jahre Vertreter dieser Richtung. Die Selbsteinschätzung von Kassiopeia stimmt nur insofern, dass die Band vor allem mit ihren Arrangements unüberhörbar einen eigenen Weg sucht. Auch wenn da schon mal eine Strophe wiederholt wird, in der Regel gibt es für den Hörer zum Beispiel nicht die Erlösung durch einen Refrain. Die Arrangements, das ist sicher eine Stärke, bleiben trotzdem schlüssig.

Die englischen Texte auf „Cyclone“ sind teils schwermütig, handeln von der Suche nach sich selbst, von Aussichtslosigkeit — einerseits, andererseits aber auch vom Willen sich zu behaupten. Es geht also (auch) um das Erwachsenwerden, und dass Farah dabei weder textlich noch musikalisch in zu großes Pathos abgleitet, ist eine weitere Stärke.

Farah begleitet sich selbst auf dem Keyboard, und ihr Gesang ist meist sehr emotional, an manchen Stellen auch ein wenig zu emotional. Da ist es gut, dass ihr versierte Partner zur Seite stehen.

Till Menzer (Provinztheater, Mondo Mashup System) gehört sicher zu Krefelds begabtesten Schlagzeugern. Er zieht den grundlegenden Rockrhythmen viele doppelte Böden ein. Sein Bruder Malte Menzer muss da am E-Bass gar nicht mehr so viel tun, außer grundsolide zu spielen. Das tut er.

Der wichtigste Mann aber bei Kassiopeia ist Sebastian Roettger, der mit seinen wendigen Art-Rock-Melodien und -Sounds auf der Gitarre die Klanglandschaften der Stücke sehr varian-tenreich gestaltet.

Insgesamt würde man der Band nach diesem sehr aufwändigen Debüt wünschen, dass sie versucht, ihre Musik schlanker anzulegen. Es muss nicht immer noch eine Gesangs- oder Gitarrenspur mehr sein. Wie sich Kassiopeia entwickelt, bleibt spannend. Die CD „Cyclone“ erscheint am Freitag. www.kassiopeia-music.de