Kinderspiele aus alter Zeit, Strandszenen im Winter

Arbeiten von Anne Kurth und Klaus-Peter Noever zeigt das Kunst-Spektrum ab heute an der St.-Anton-Straße.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Strandszenen mitten im Winter bietet die neue Ausstellung im Kunst-Spektrum, die ab heute zu sehen ist. Gezeichnet hat sie Klaus-Peter Noever, der damit nach längerer Zeit wieder einmal neue Arbeiten im Haus der Krefelder Künstlergemeinschaft präsentiert. Einen neuen Zyklus zum Thema Kinderspiele zeigt Anne Kurth dazu.

Da sich die Künstler die sechs Räume gleichmäßig aufgeteilt haben, gibt es allerdings kaum Berührungspunkte. Noevers Arbeiten sind im nordspanischen Galizien entstanden, wo der 85-jährige Künstler seit Jahren eine zweite Heimat gefunden hat. Schon oft haben ihn die dort lebenden Menschen, darunter viele Fischer, zeichnerisch inspiriert. Diesmal hat er sich vor allem den Touristen am Strand gewidmet und deren Verhalten auf humorvolle und auch satirische Weise skizziert.

Dass er dabei seiner Fantasie ungezügelt freien Lauf gelassen hat, ist typisch für Noever und führt zu amüsanten Ergebnissen. So gesellen sich Pinguine zu einer nackten Schönheit, Menschen paddeln mit Vögeln um die Wette oder reiten auf einem Delfin. Eher regionales Brauchtum wird in der Gruppe von Nonnen sichtbar, die der Künstler übers Wasser gleiten lässt. Das Ziel der auch ein bisschen an Wasservögel erinnernden Figuren ist ein schwimmender Altar auf einem Boot.

Auch sich nach dem Bad abtrocknende Menschen zeigt Noever in den rund dreißig ausgestellten Blättern, die auf einfacher Pappe fixiert sind. Besondere Akzente bekommen die kräftigen dunklen Bleistiftlinien mit sparsam eingesetzten blauen Aquarelltönen.

Dass Noever auch ein wunderbarer Porträtist ist, zeigen die Blätter im letzten Raum, dem kleinen Kabinett. Zu sehen sind die Gesichter der Einheimischen des rauen spanischen Küstenortes. Mit jeder Linie erzählen sie von einem einfachen und harten Leben, strahlen oft auch Ruhe und Zufriedenheit aus.

Anne Kurth, Künstlerin

Diese innere Ruhe findet man auch in den Arbeiten von Anne Kurth. Die Kinder, die sie beim Spiel zeigt, wirken trotz der Bewegung, in der sie sich befinden, ganz in ihr Tun versunken. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass die Akteure isoliert, in einer nicht näher definierten Räumlichkeit gezeigt werden. Einziges Requisit ist das Spielzeug, ein Reifen, Kreisel oder eine Turnstange. „Es sind Spiele, die viele heute nicht mehr kennen“ sagt die Künstlerin (Jahrgang 1947) dazu.

Inspiriert hat sie ihre eigene Kindheit und in den eher gedämpften, ein wenig an alte Fotografien erinnernden Farbtönen wird dieser Eindruck noch verstärkt. Hinzu kommt der Einsatz von Schellack, den Kurth zu der Pastellkreide verwendet. Die glänzende Oberfläche erinnert an alte Glanzbilder, die Kurth als Kind gesammelt hat. So liegt ein Hauch von Nostalgie über diesen Bildern, die aber nicht nur Vergangenes heraufbeschwören. Einige Bilder zeigen Kinder mit großen, wie Monde gestalteten Laternen. Dem freudigen Staunen in den Kindergesichtern, das die Künstlerin mit wenigen zarten Linien skizziert, begegnet man auch heute noch.