Konzert im Seidenweberhaus: Trauer auf Italienisch
Krefeld. Das erste Chorkonzert im Seidenweberhaus präsentiert ein monumentales Werk, das für mehr als eineinhalb Stunden einen großen Chor, ein Orchester und vier Solisten herausfordert: Verdis Messa di Requiem.
Die Interpreten Dara Hobbs (Sopran), Eva Maria Günschmann (Mezzosopran), Kairschan Scholdybajew (Tenor), Matthias Wippich (Bass), der Niederrheinische Konzertchor (Einstudierung David Cavelius), der Opernchor des Theaters Krefeld Mönchengladbach (Einstudierung Maria Benyumova) und die Niederrheinischen Sinfoniker führte Graham Jackson musikalisch durch die Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins in der Stunde des Todes.
Die ganze Spannbreite an Emotionen verkörpert schon das "Dies irae" (Tag des Zorns). Der strenge Richter lässt mit Pauken und Trompeten - letztere auch von der Empore des Seidenweberhauses - einem Orchesterklang im Fortissimo die Sünder erschauern. Diesem Klang kann man sich kaum entziehen.
Als Gegenpol zu diesem düsteren Tongemälde erklingt beschwichtigend der Gesang der beiden Solistinnen schon fast wie ein Liebesduett, das sich an Jesus wendet. Großartig die Leistungen der Musiker allen voran Dara Hobbs, die mit ihrer Stimmgewalt auch vor dem vollen Orchester- und Chorklang fein nuanciert ihren Part bringt. Kein Wunder, dass sich beim Applaus eines begeisterten Publikums italienische Verhältnisse im Seidenweberhaus breit machen. gmk