Krefeld Krefeld — "eine Plörre aus Altbier und Cola"
Hans Werner Olm kommt im März mit seinem Programm „Mach fertig“ in die Kufa.
Krefeld. Hans Werner Olm kommt im März mit seinem Programm „Mach fertig“ in die Kufa. Im Interview spricht er über Krefeld.
Herr Olm, was verbinden Sie mit Krefeld?
Hans Werner Olm: Ein Getränk, das so heißt: Krefelder. Das war so ein Mixgetränk — Plörre aus Altbier und Cola, die es früher in der Düsseldorfer Altstadt für 1,20 Mark gab. Dann natürlich die altehrwürdige Grotenburg-Kampfbahn — Spielstätte des ehemaligen Bundesligisten FC Bayer Uerdingen und heutigen Fußball-Regionalligisten KFC Uerdingen. Und den trockenen niederrheinisch, humorigen Menschenschlag.
Wer oder was wird denn im Programm fertig gemacht?
Olm: „Mach fertig“ steht für „Komm auf den Punkt“ - „Red´ nicht drum rum“ - „Sag was Sache is“! Wir leben in einer ängstlichen und weichgespülten Zeit, in der jede Art von Nerverei und Unrecht als Naturgewalt hingenommen wird und den sprichwörtlichen deutschen Michel in Höchstform zeigt. Da versuche ich, einen anmaßenden humorigen Kontrapunkt zu setzen.
In Bochum geboren haben Sie sich für Berlin als Wohnort entschieden. Warum Berlin? Damals und heute?
Olm: Damals, weil Berlin — im Gegensatz zum gesamten Ruhrpott — für jemanden wie mich der ideale Ort war, seine Verhaltensgestörtheit in aller Ruhe und Anonymität auszuleben und zu kultivieren. Außerdem hatte ich keinen Bock auf Bundeswehr. Heute, weil ich dort verwurzelt, integriert und in Maßen gezähmt bin.
Wen dürfen wir auf der Bühne erwarten? Ein Ständchen von Iff ? Ein netter Gruß von Luise Koschinsky ?
Olm: Es gibt für jeden von allem etwas auf und hinter die Löffel. Ein im besten Sinne rotierendes Olm-Universum wird es auch diesmal sein.
Sie bezeichnen sich selbst als Musik- und Kabarett-Klassiker. Warum sollten gerade jüngere Menschen Ihre Show besuchen?
Olm: Um Gottes Willen! Ich weiß zwar nicht, was oder wen Sie mit „jüngere Menschen“ meinen. Aber unter 40-Jährige sollten in jedem Falle zu Hause bleiben, weil die einen Schock bekämen, würden sie erfahren, wie bekloppt die Zeit schon damals war.
In einem Interview sagten Sie mal, das Sie schon alle Witze gemacht haben. Was ist neu in „Mach fertig“? Und wie schafft man es, sich nach vierzig Jahren auf der Bühne neu zu erfinden.
Olm: Mein Programm wird ständig aktualisiert. Für die, die mich nicht kennen, bin ich eh neu und für die, die mich kennen, bin ich immer noch ein verdammt geiles Fossil im bescheidenen Gewand eines haarverkranzten Enddreißigers.
Bringen Sie zwischendurch auch Klassiker wie den neuen 7er? Vielleicht in neuer Fassung? In der Musik müssen die Klassiker ja immer mit dabei sein.
Olm: Gut, müssen nicht, aber sollten, weil, deshalb sind die Leute ja da. Ich habe so viele Klassiker, die ich zum Teil mit neueren Sachen mische. Oft und gerne teste ich auch Texte oder Songs aus, die mir spontan einfallen.
Wie hat sich die Kabarett- und Comedy-Landschaft in den letzten 40 Jahren verändert?
Olm: Exponentiell! Eine wahre Comedy-Inflation überschwappt das Land. Es gibt so viel Unterhaltung, dass ich mit dem Ignorieren gar nicht hinterherkomme und mich hin und wieder nach einem philosophischen oder religiös-kulturellen Traktat sehne.
Was sehen Sie als Zukunft im Bereich Komik?
Olm: So was wie SAT1-Frühstücksfernsehen. Totale Verblödung in Echtzeit haben wir ja schon. Ich denke, die humorige Zukunft wird beliebig, wenn man sich jeden Gag aus dem Netz saugen kann und kreative Persönlichkeiten als virtuelle Honks im Internet enden.
Was machen Sie lieber: Comedy oder Musik oder gar Schauspielerei?
Olm: Das zweite als erstes, das dritte als zweites und das erste als drittes.
Was dürfen wir in Zukunft von Ihnen erwarten?
Olm: Soweit die Zukunft mich lässt natürlich jede Menge Angedachtes und in Teilen medial Verwertbares.