Krefeld Abschaffen des Zwarte Piet bleibt Thema
In Amsterdam haben Nikolaus-Helfer ihr Aussehen geändert. In Venlo bleibt man traditionell.
Krefeld. Was Knecht Ruprecht in Deutschland, ist viele Jahre in den Niederlanden und Belgien der Zwarte Piet gewesen. Ein Helfershelfer des Nikolaus beim Verteilen der Geschenke. Über die Jahrzehnte hat sich der niederländische Begleiter des Sinterklaas, wie der Heilige bei den Nachbarn heißt, dabei verändert — vom Buhmann und Knecht zum Kinderfreund. Um dann jetzt ganz abgeschafft zu werden. Denn seit Jahren läuft auf der anderen Seite der Grenze um den Zwarten Piet eine Rassismus-Debatte.
Die Diskussion hat dazu geführt, dass sich Städte wie Amsterdam mittlerweile zu einem Austausch entschieden haben. Statt des Zwarten Piet waren in diesem Jahr beim Einzug des Nikolaus in die Hauptstadt zum ersten Mal 400 Helfer in Kostümen unterwegs, die an das Aussehen spanischer Edelleute des 16. Jahrhunderts angelehnt sind. Die Organisatoren wollten nach eigenen Angaben damit das Nikolausfest „auf eine für alle akzeptable Weise feiern“.
Für die eine Seite ist der schwarze Gehilfe eine rassistische Karikatur, die nicht mehr zu akzeptieren ist, für die anderen ist er Teil der niederländischen Kultur und Tradition, die verteidigt werden muss. Jede Gemeinde geht mittlerweile anders mit dieser Frage um. Weil es in der heißen Phase der seit einem guten dutzend Jahren laufenden Diskussion sogar zu handfesten Auseinandersetzungen kam, wurden im vergangenen Jahr Nikolaus-Umzüge in einigen Städten von der Polizei mit mehr Einsatzkräften geschützt.
In Venlo ist sie derzeit kein Thema — und damit auch nicht für den Besuch des Nikolaus aus der Krefelder Partnerstadt, der jedes Jahr mit dem Boot am Rheinufer anlegt und Kinder beschenkt. Auch in diesem Jahr war die Delegation wieder in Uerdingen zu Gast — mit rund 30 angemalten Pieten.
„Die Zwarte-Pieten-Diskussion ist mehr in den großen Städten um Amsterdam ein Thema, aber nicht in Venlo“, berichtet Petro Janssen, der 2015 zum ersten Mal den Venloer Stadt-Nikolaus verkörperte und auch im kommenden Jahr wieder in die Rolle schlüpfen und auch Uerdingen besuchen wird. Allerdings seien die Pieten aus Venlo nicht wirklich schwarz, sagt Janssen, „sondern eher schmutzig vom Kamin“. Durch den schlüpfen sie, um die Geschenke in den Häusern zu hinterlassen. „Ich glaube, dass es die Medien bei uns manchmal schlimmer machen, als es in Wirklichkeit ist. Es ist ja vor allen Dingen ein schönes Kinderfest mit einer langen unschuldigen Tradition.“
Beim „Sinterklaasjournaal“, einer Nachrichtensendung für Kinder im öffentlich-rechtlichen niederländischen Sender NTR, hat man es im vergangenen Jahr einfach mit regenbogen-bunten Pieten versucht. Während an den Grundschulen in großen Städten wie Den Haag mittlerweile keine schwarzen Pieten mehr auftreten, haben in diesem Dezember laut einer Untersuchung des auf Pädagogikthemen spezialisierten Wissenschaftsbüros DUO 89 Prozent der Grundschulen mit tatsächlich schwarz angemalten Pieten gefeiert.