Aufführung „Projekt 007“ tritt in der Friedenskirche auf

Krefeld · Komponisten Regniet und Palmeri dirigieren durch den Abend.

Der Klassik- und Popchor „Projekt 007“ ist in der Krefelder Friedenskirche aufgetreten.

Foto: Mark Mocnik

„Projekt 007“ hört sich an wie eine James-Bond-Geheimmission. Tatsächlich handelt es sich um ein Chorprojekt von 2007, als der Musiker und Pädagoge Matthias Regniet an der Realschule in Jüchen einen Kammerchor gründete, der eine Besonderheit aufwies: Er setzte sich aus jungen weiblichen Schülerstimmen und erwachsenen Sängerinnen und Sängern zusammen. Diese klangliche Mischung ist bis heute charakteristisch für diesen Chor, der eine Altersspanne von 12 bis 70 Jahre umfasst. An den hohen Frauenstimmen kann man nachvollziehen, welch spezieller Klang auf diese Weise erzeugt wird, ein Chorklang, der sowohl die Reinheit der jugendlichen Stimme als auch die tragfähige Strahlkraft des erwachsenen Gesangs vereint. Projekt 007 ist ein Kammer- und Popchor.

Entsprechend hat ihr langjähriger Chorleiter Regniet Chorsätze erarbeitet, die klassischen Gesang und swingende Leichtigkeit vereinen. Dazu gehören Stücke wie „The greatest Show“ von Benj Pasek/Justin Paul, eine Musik, die von Mark Brymer so poppig arrangiert wurde, dass mit forschem Gesang und rhythmischem Klatschen ein mitreißender Swing entsteht. Aber auch das Gegenteil, nämlich ein inniger, empfindsam gesungener a-capella-Gesang gelang der Chorgemeinschaft in der voll besetzten Friedenskirche. Mit „Ich seh dich“ von Maybebop/Gies, und „Auld lang syne“ (auf Deutsch “Nehmt Abschied Brüder“) erlebte man einen sanften und kultivierten Chorklang, der mit dem Traditional „Deep River“, einem eindrucksvoll zarten Spiritual, fortgesetzt wurde. Beeindruckend, wie hier der Schlussakkord klangintensiv ausgehalten wurde. Mit „You´ve got a friend“ von Carole King, wechselte man kurz zu einem fröhlich-swingenden Chorsatz, der durch den Einsatz von Klavier, Schlagzeug und Solo-Gesang klangvoll erweitert wurde und die Mischung aus Alt und Jung beispielhaft zur Geltung brachte. Den Abschluss des ersten, von Matthias Regniet dirigierten Teiles bildete das stimmungsvoll gesungene „Abendlied“ von Josef Rheinberger, einem Zeitgenossen von Johannes Brahms.

Komponist Palmeri reist
extra aus Argentinien an

Der zweite Teil des Abends war dem argentinischen Komponisten Martin Palmeri, der im Jahr 1965 geboren wurde, gewidmet. Er war extra aus Argentinien nach Krefeld angereist, um seine berühmte „Misa a Buenos Aires“, eine Tangomesse, zu dirigieren. Das Instrumental-Ensemble, bestehend aus Streichern, Schlagzeug, Orgel und Bandoneon unterstützte den südamerikanischen Gesang. „Tango meets Kirche“ bedeutete hier: der Tango-Rhythmus wurde in das strenge katholische Ordinarium in lateinischer Sprache eingefügt. Papst Franziskus, selber Argentinier, soll von dem Werk so begeistert gewesen sein, dass er darauf bestand, diese Musik in Rom aufzuführen. Die friedliche Stimmung im Gloria, das vom Bandoneon (Christian Gerber) getragene vielgestaltige Credo, das sanfte „Agnus Dei“ mit der Friedensbotschaft „Dona nobis pacem“: die klangliche Vielfalt dieser „Misa Tango“ wurde von Palmeri zügig und mit klarer Gestik gestaltet. Die Qualität des Chores zeigte sich auch darin, dass sie dem Dirigenten konzentriert folgte und wunderbare Klangfarben produzierte, deren Wirkung von einer Licht-Inszenierung emotional noch verstärkt wurde. Man sah farbig leuchtende Sterne im Gewölbe der Kirche, die die Vision von einer gewaltfreien, friedlichen Welt sichtbar und hörbar machten. Als Zugabe wurde ein Stück mit dem Titel „Peace“ gesungen.