Ausstellung in Krefeld Kunst aus Nylon, Stoff und Gewebe
Krefeld · Miray Seramet aus Berlin stellt in der Krefelder Galerie „Mama“ Strumpfobjekte aus.
Was man da sieht, wenn man nur oberflächlich hinschaut, sind Damenstrümpfe. Aber dass es Strümpfe sind, ist für die Künstlerin eher nebensächlich. Die Berlinerin Miray Seramet faltet, drapiert, fixiert Nylon-Strümpfe auf weiteren Stoffen, weil sie von Nylon fasziniert ist, vom Material. Und das Material ist für sie Ausgangspunkt von Werken, die sie zwischen Malerei, Zeichnung und Objekt ansiedelt. Teile ihrer Werkreihe „Ingeburg“ sind jetzt in der Galerie „Mama“ an der Hubertusstraße 77 zu sehen.
Künstlerin ist in Krefeld geboren und studierte Textildesign
Die Künstlerin wurde 1971 in Krefeld geboren und hat an der Hochschule Niederrhein Textildesign studiert. Danach hat sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee noch ein Kunststudium absolviert. Seramets Präsentation ist die sechste Ausstellung in der Galerie von Maike und Markus Jansen, die im Mai in einem Ladenlokal eröffnet wurde.
Das größte Format der Schau misst 110 mal 110 mal sechs Zentimeter. Auf einen Rahmen ist auf der Vorderseite schwarzer Petticoat-Stoff, auf der Rückseite schwarzes Mesh-Gewebe gespannt. Die Rasterstrukturen der Stoffe ergeben einen Moiré-Effekt, der dem Betrachter beim Vorübergehen Bewegung vorgaukelt. Die mit feinem, kaum sichtbarem Faden aufgenähten Strümpfe, blau und grün, sind teils gefaltet, überlagern sich. Durch die Faltungen ergeben sich linienartige Strukturen, die an Zeichnungen gemahnen. Farbverdichtungen und -veränderungen ergeben sich durch die Schichtung, was an Malerei erinnert. Die Strümpfe sind damit ihrer Funktion enthoben, sie sind Material für Kunst wie die Farben bei einem konventionellen Bild.
Auf dem schwarzen Petti-
coat-Stoff treten die abstrakten Strumpf-Collagen deutlich hervor, von der Rückseite betrachtet ergibt sich durch die Schichten von Mesh-Gewebe und Petticoat-Stoff und die erzeugten Moiré-Effekte ein völlig anderes Bild, was natürlich beabsichtigt ist.
Alle Objekte der Werkreihe „Ingeburg“, in der Schau sind noch fünf kleinere Formate zu sehen, sind nur scheinbar einfach konstruiert, offenbaren bei näherer und geduldiger Betrachtung einen komplexen Detailreichtum und ermöglichen eine Vielfalt von Eindrücken, womit sie jeden Betrachter in seiner Wahrnehmungsfähigkeit herausfordern.
Die Schau läuft bis Sonntag, 12. Dezember. Per E-Mail kann ein Besichtigungstermin im Laden vereinbart werden.