Krefelder Kultur Theater Hintenlinks: „Wir sind resilient“

Krefeld · Das Hinterhoftheater „Hintenlinks“ konnte wegen Corona auch schon vor dem zweiten Lockdown nur Mobiles und Digitales anbieten. Die Machern schildern uns die Lage.

Peter und Anuschka Gutowski betreiben das Theater Hintenlinks.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Wenn das Paar Anuschka und Peter Gutowski vom Theater Hinenlinks sagt, dass sich für sie durch Corona gar nicht so viel verändert habe, so muss man das erklären. Natürlich haben sie Einschränkungen durch Corona-Regeln getroffen, sie konnten aufgrund geringer Größe des Theaterraums schon sehr früh nicht spielen und können es in ihrem Hinterhoftheater bis heute nicht. Was die beiden aber meinen ist, dass sie schon immer als Theater mit großen Herausforderungen konfrontiert waren; dass sie immer schon um das Überleben ihrer Idee kämpfen mussten. Das Hintenlinks war stets eine bedrohte Spezies und sei deshalb „durchaus resilient“, erklärt Peter Gutowski. Und betont die psychische Widerstandsfähigkeit.

Theater-Paar konnte sich mehr auf die Kunst konzentrieren

Doch noch mehr hatte dieses Corona-Jahr beim Theater bewirkt. Auch Positives, bevor wir schließlich das Augenmerk auf Probleme lenken müssen. Nach einer Schockstarre bei dem ersten Lockdown, haben die beiden Theatermenschen sogleich nach vorne geschaut. „Wir mussten immer unsere Arbeitskraft teilen“, sagt Peter Gutowski, „haben alles selber gemacht, auch die Verwaltung“. Als das Theater nicht mehr öffnen konnte, weil die Corona-Regeln einen entsprechenden Betrieb nicht denkbar gemacht haben, hätte man sich mehr auf die künstlerische Arbeit, auf die eigene Kreativität konzentrieren können.

Anuschka und Peter Gutowski beschränkten sich aber nicht nur auf das Vorbereiten von zukünftigen Projekten oder das Ausschöpfen der Ruhe für die eigene Kreativität. Es gab sogleich zündende Ideen, etwa ein Open-Air-Programm, das sie mobil vor Ort anboten. „Spektakel an der Gartenpforte“ hieß, dass man Ausschnitte aus aktuellen musikalischen Programmen des Theaters auf der eigenen Terrasse oder im Garten erleben konnte. „Bis nach Recklinghausen oder Marl wurden wir gebucht“, sagt Anuschka Gutowski, die vom großen Erfolg der Idee berichtet – jetzt im Winter sei die Open-Air-Saison indes vorbei und das Theater ist immer noch im Lockdown. Unabhängig von den aktuellen Einschränkungen, habe sich an dieser Lage nichts geändert, für das sehr kompakte Haus im vor Stimmung eigentlich überbordenden Hinterhof von der „Im Brahm“- Brotfabrik in der Ritterstraße.

Um zukünftig besser dazustehen, im eigenen Haus wieder spielen zu können, braucht es etwa spezielle mobile Luftfilteranlagen und viel weiteres Equipment. Auch eine mobile Bühne, um unabhängiger von der örtlichen Gegebenheit zu sein, helfe, so das Künstlerpaar. Hierzu habe man durch das Programm „Neustart“ des Bundes Hilfen beantragt. Auch der Kulturhilfsfonds der Stadt habe sehr geholfen. Man sei dankbar für die unbürokratischen Hilfen.

Indes auch unter aktuellen Bedingungen sind weitere Angebote möglich. So hatte man schon ein Streaming-Projekt für Schulen im Angebot: „Sonnenau“ – eine Märchenproduktion, die von Klassen gestreamt werden kann. Versehen mit einem Begleitprogramm in Form von Unterrichtsmaterial oder einem Nachgespräch als Video-Konferenz. Hier gebe es auch zunehmend Interesse von Schulen, erklären uns die Macher des Theaters, die sich aber wünschen, dass das Angebot bekannter werde.

Und die aktuelle Lage. Wie sehen es die beiden? Einhellig erklären sie, dass es unschön sei, dass die Verantwortungslosigkeit einiger nun die Kultur ausbaden müsse. „Viele Menschen sind verunsichert“, sagt Peter Gutowski. „Wir bereiten jetzt ein großes Projekt vor“, sagt er noch am Ende des Gesprächs und verrät: „Es ist etwas, was wir schon immer machen wollten“. Dazu und zu den anderen Projekten finden sich alle Informationen auf der Webseite des Theaters.