Kunst im öffentlichen Raum Künstler fürchtet um seine Skulptur
Von Ingo Ronkholz stammt die Arbeit „O.T. 1987“ vor dem Stadthaus. Der Krefelder sorgt sich, dass sie diesen Winter nicht übersteht. Mit der Stadt spreche er deshalb seit fünf Jahren — ohne Erfolg.
Krefeld. Der Krefelder Künstler Ingo Ronkholz fürchtet um seine Skulptur „O.T. 1987“. Seine Sorge: Die Arbeit, die 1990 vor dem Stadthaus aufgestellt wurde, könnte womöglich den nächsten Winter nicht überleben. „Vielleicht noch nicht mal den aktuellen Winter“, sagt der Kreative. Weil das Fundament unter dem Werk von Anfang an fehlerhaft gewesen sei, gebe es bereits erste gravierende Schäden an „O.T.“ — ein Kürzel, was für „Ohne Titel“ steht.
Deshalb sei er bereits seit fast fünf Jahren im Gespräch mit Vertretern der Stadt und „immer weitergereicht“ worden. Bisher sei allerdings nichts passiert. Die Skulptur sacke ab. Neben der Tatsache, dass die richtige „Gründung“ fehle, gebe es auch Probleme mit Laub, das seit Jahren nicht entfernt werde. Es komme zu Staunässe. „Und nun rostet die Skulptur.“ Insgesamt drohten „irreparable Schäden“.
Mit dem damaligen Oberbürgermeister Kathstede habe er gesprochen, sei an den Dezernenten Gregor Micus verwiesen worden, dann an den Beigeordneten Thomas Visser. Nach viel Hin und Her sei schließlich ein Angebot eingeholt worden, um festzustellen, was es kosten würde, die vierteilige Skulptur Koloss vom Fundament zu heben, ein neues zu schaffen und „O.T.“ dann zurück zu hieven. Zwischen 8000 und 10 000 Euro hätte es wohl gekostet. Doch die Angelegenheit verlief im Sande.
Von der Stadtverwaltung heißt es auf WZ-Anfrage, „eine Finanzierung seitens der Stadt ist momentan nicht möglich. Wir bemühen uns derzeit um finanzielle Unterstützer für das Projekt“.
Ronkholz spricht derweil von einem „tiefgreifenden Desinteresse“. Es treffe ihn sehr, dass sein Kunstwerk einen „unglaublich verwahrlosten Eindruck macht“. Für den 63-Jährigen, von dem auch die Kugeln vor der Sparkasse in Hüls stammen, ist gerade diese Arbeit „etwas Besonderes aus der damaligen Zeit“, eine wichtige Arbeit aus dieser Phase, sagt der Künstler über das 1987 entstandene Stück.
Mit mehr als sechs Tonnen Gewicht war es bis dahin sein größtes Werk und „das einzige aus geschweißten Stahlplatten“, so der gebürtige Krefelder, der nach einigen kreativen Jahren — 18 Jahren in Köln — vor rund 15 Jahren in die Seidenstadt zurückkehrte und im Forstwald lebt und arbeitet. Nach wie vor habe „O.T.“ einen besonderen Status für ihn.
Entstanden war der Metallriese anlässlich eines Symposiums, zu dem Jan Kleinewefers eingeladen hatte. Damals feierte sein Unternehmen 125. Firmenjubiläum. Renommierte Künstler wie Bruce Beasley, Fletcher Benton oder Philip King nahmen teil.
Ein Großteil der Arbeiten wurde dabei in der Kleinewefers-Werkstatt realisiert. Kings Werk wurde bei Siempelkamp gegossen. Es folgte eine Ausstellungs-Tour der Ergebnisse um die Welt besser: durch Europa, unter anderem waren sie im Park der Burg Linn in Krefeld, in der Kunsthalle Bremen, bei der Biennale der Skulptur in Antwerpen, im Folket Hus im schwedischen Umea und im Yorkshire Sculpture Park in England zu sehen.
Ronkholz’ Werk schenkte Jan Kleinewefers der Stadt. „Es ist nicht richtig, so mit einem Geschenk umzugehen“, sagt der Künstler, der damals extra auf einen Teil seines Honorars verzichtete, um die Schenkung möglich zu machen.