Kulturbühne Fischeln: Grappellissimo — die Mischung macht’s

Liebhaber des Gypsy-Swings kommen voll auf ihre Kosten.

Krefeld. „An einem sonnigen Samstag saßen wir vor unserer Haustür am Ammersee und spielten diesen Song von Django Reinhardt. Mein Sohn Gidon war acht Jahre alt und hatte gerade seine erste Kindergitarre geschenkt bekommen“, moderiert Geiger Mic Oechsner, Kopf der Band Grappellissimo, und zeigt lächelnd auf einen seiner Gitarristen. „Und heute spielen wir diesen Song nur für Sie!“

Als letzte Veranstaltung im Rahmen der Kulturbühne Fischeln wurden im Theater am Marienplatz lockere Atmosphäre, coole Jazzrhythmen und feurige Harmonien geboten. Mit dem Quartett Grappellissimo kamen Liebhaber des Gypsy-Swings in der Tradition des legendären Duos Django Reinhardt/Stephane Grappelli voll auf ihre Kosten.

Die Musiker (Geige, Kontrabass und zwei Gitarren) präsentierten in ihrem Programm eine abwechslungsreiche Jazzmischung, die von spritzigen Old-Swing-Nummern im Stil der Zwanziger Jahre über den Blues bis hin zu feurig-virtuosen Czardas-Klängen reichte — das alles gekrönt von der humorvollen, sympathischen Moderation Mic Oechsners.

Die Spielfreude knisterte förmlich in der Luft und zog auch das Publikum in ihren Bann. Da sah man einige verklärte Gesichter und so manchen Fuß, der verstohlen im Takt wippte. Dabei bekam man nicht nur Repertoire von Django Reinhardt zu hören, sondern auch Titel von Schnuckenack Reinhardt oder Lulu Reinhardt sowie den Frank-Sinatra-Hit „Summer Wind“, der von dem Nürnberger Komponisten Heinz Meier stammt und eigentlich „Sommerwind“ heißt.

Ein Höhepunkt des Abends war eine Komposition Mic Oechsners: „Blues für Elias“, in dem er seine Fähigkeiten im Scat- Gesang unter Beweis stellte. Seine Stimme wurde zum Instrument, mit dem er in schneller Folge rhythmisch und melodisch spontan improvisierte Silbenfolgen ohne Wortbedeutung aneinanderreihte. Die großartige Einlage wurde mit Bravorufen bejubelt.

Die Musik hat eine eigenartige Sogwirkung: sie strömt angenehm wie ein kühlender Bach selbst bei schnellen Rhythmen, trotzdem reiben sich improvisierte solistische Ausbrüche mit der meditativen Gleichförmigkeit der Rhythmusinstrumente zu feurigem Spiel.