Kulturfabrik: Der Groove ist die einzige Botschaft

450 Fans bejubeln die Nils Landgren Funk Unit — eine gut geölte, musikalisch limitierte Rhythmusmaschine.

Krefeld. Da war er wieder, der Mann mit der roten Posaune. Der Schwede Nils Landgren gilt als einer der erfolgreichsten Jazzmusiker Europas, nun gastierte er in der Kulturfabrik und demonstrierte nachhaltig, wie sein Erfolg zu erklären ist. Die Musik seiner Band Funk Unit ist zwar mit Jazzelementen gespickt, formal aber liegt sie voll auf Mainstream-Kurs. An die 450 Fans, viele aus der Region, wollten den Posaunisten und seine Truppe hören.

Das Septett ist mit Schlagzeug, Bass, Keyboards, E-Gitarre, zwei Holzbläsern und Lundgren an der Posaune besetzt. Der Keyboarder spielt ab und zu auch Trompete, ein Holzbläser wechselt zwischen Querflöte und Tenorsaxofon, der andere zwischen Tenor- und Altsaxofon.

Mit diesem Instrumentarium kann man jeden Bläsersatz individuell gestalten, das ist ein Pluspunkt. Dafür besteht dann aber fast jedes Thema nur aus der Aneinanderreihung von Melodiekürzeln, sogenannten Riffs, das bleibt von Stück zu Stück gleich. Alles wird im gängigen 4/4-Takt gespielt, das ist auch innerhalb der engen Grenzen des Genres Funk nicht einzusehen.

Noch weniger kann man sich damit anfreunden, dass die versierten Solisten der Band ihre Soli fast ausschließlich über ein und denselben Akkord spielen — das ist musikalisch eintönig. Dass dennoch keine Langeweile aufkommt, liegt natürlich am Rhythmus, denn wenn Landgrens Funk Unit eine Botschaft hat, dann ist es der Groove.

Alle Musiker außer Keyboarder und Schlagzeuger singen zwar ab und zu, die Vielzahl der Stimmen verleiht dem Gesang aber nicht mehr Kraft. Eine gute Soulstimme würde der Funk Unit ein wenig Seele einhauchen — doch die gut geölte Rhythmusmaschine hat ja auch so Erfolg, da singt die Mannschaft eben selbst.