Kulturmarkt: Freie Szene ist verwundert über die Absage
Warum der beliebte Kulturmarkt auch in diesem Jahr ausfällt.
Krefeld. In der freien Kulturszene war die Verwunderung groß. Dass es auch in diesem Jahr keinen Kulturmarkt auf dem Theaterplatz geben wird, erfuhren viele Künstler und Veranstalter aus der WZ. Und zeigten sich wenig begeistert - war der Kulturmarkt seit Anfang der 90er Jahre doch stets eine willkommene Plattform für Krefelds freie Träger, sich und ihr Angebot zu präsentieren.
Dass die beliebte Veranstaltung nun zum zweiten Mal in Folge ausfällt, hat unter anderem mit der monatelangen Debatte um das Theater zu tun. Denn aufgrund der unklaren Finanzlage war auch das Theaterfest in Gefahr, das immer zusammen mit dem Kulturmarkt stattgefunden hat. "Als klar war, dass es doch ein Theaterfest gibt, war für uns die Zeit zu knapp geworden", sagt Helmut Schroers, Mediotheks-Chef und Initiator des Marktes.
Darüber hinaus hätten die Organisatoren von Mediothek, Kulturbüro und Theater keine Bühne zur Verfügung gehabt. "Eine eigene zu besorgen, hätte den finanziellen Rahmen gesprengt", sagt Schroers. "Wir haben uns das Budget ohnehin immer bitter zusammengekratzt."
Auch an seine Mitarbeiter, die das Event sonst mit vorbereiten und betreuen, hat Schroers gedacht. Durch die Beliebtheit der neuen Mediothek haben sich insgesamt 1500 Überstunden angesammelt. "Da konnte ich nicht guten Gewissen noch mehr draufsatteln", erklärt Schroers.
Mit den anderen Organisatoren hat der Mediotheks-Chef deshalb beschlossen, erst 2010 wieder einen Kulturmarkt zu veranstalten - "dann mit neuem Konzept und gesunder finanzieller Ausstattung". Dazu müsste wohl auch die Stadt bereit sein, "einen kleinen Betrag für den Markt in den Etat aufzunehmen". Bei der Planung sei die freie Kulturszene jederzeit willkommen, betont der Mediotheks-Chef: "Ich betreibe hier kein Spartendenken."
Für dieses Jahr bleibt den Kulturinteressierten immerhin das Theaterfest, mit dem im Spätsommer das sanierte Haus eröffnen soll. Dass dabei der Theaterplatz leer bleibt, kann Martin Siebold, Pressesprecher der Vereinigten Städtischen Bühnen, sich nicht so recht vorstellen: "Irgendwas wird sich da abspielen, ein toter Theaterplatz bringt uns nichts", sagt Siebold. "Wenn andere Kulturträger sich am Fest beteiligen wollen, werden wir uns sicher nicht sträuben."