Lernen mit dem fliegenden Fisch
„The Flying Fish Theatre“ aus Krefeld tourt mit englischsprachigen Stücken an Schulen.
Krefeld. Die beiden jungen Frauen können singen, tanzen, theaterreif sprechen — Rebecca Newman und Mairi Jack sind Schauspielerinnen der neuen Generation. Engagiert sind sie an einem freien Theater in Krefeld.
„Flying Fish“ hat die große, dunkelhaarige Schottin und die blonde Waliserin für eine Tournee durch Deutschland, Österreich und die Niederlande verpflichtet. Sie spielen alle ihre Stücke auf Englisch. „Wir wollen den Schülern die Sprache näherbringen und ihnen das Gefühl vermitteln: ‚Ich verstehe ja doch schon eine Menge’.“.
Vergnügen an englischem Theater erzeugen, das ist das Ziel von Monika Bubenheimer und Kristi-Anne Seth, die die Company 2001 gegründet haben. Seitdem steht auch die Tournee auf dem Programm. Anfangs trat Seth allein auf. Inzwischen schreiben beide Gründerinnen die Stücke, organisieren, inszenieren und gestalten.
Kristi-Anne Seth hat die beiden jungen Schauspielerinnen für dieses Jahr ausgesucht. Gerade sind sie fertig mit den Proben für drei Stücke. Denn „Flying Fish“ bedient drei Altersgruppen. „Minnie & Friends“ ist für die Jüngsten ab der siebten Klasse, „One for the Road“ für die mittlere Altersgruppe, und das dritte Stück, „Multiple Choice“ eignet sich für die Ältesten und für Berufsschulen.
Sämtliche Stücke sind selbst geschrieben: „Wir wollen aktuelle Probleme aufgreifen“, sagt Bubenheimer und nennt es „Alltagstheater“. In „Minnie & Friends“ etwa wird die Frage gestellt: „Who am I?“ — wer bin ich überhaupt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität wird an Casting-Shows und Popstars gebrochen. Man kann gleich merken, was für eine tolle Stimme Rebecca Newman hat. Sie singt Lieder von Adele, als wären sie für sie geschrieben.
Die Proben für die diesjährige Tournee sind erfolgreich abgeschlossen. Dafür hatte Monika Bubenheimer die Tenne eines Bauernhofs in Traar gemietet. Es riecht nach Kuh, draußen kommen ständig Leute vorbei, die sich frische Milch zapfen. Drinnen in der Tenne wird gesungen und getanzt.
Rebecca hat jetzt vier Wochen täglich geprobt, Mairi kam vor zwei Wochen dazu. Für das Casting fuhr Kristi-Anne Seth eigens nach London. „Wir haben jedes Jahr etwa 150 Bewerbungen.“ Wie wählt man da aus? Es geht nicht nur um schauspielerische, tänzerische Begabung und das Talent zu singen. „Sie müssen zu einander passen und auch mit uns gut auskommen“, sagen die beiden Leiterinnen.
Das gesamte Team besteht aus sieben Personen: den beiden Gründerinnen, den beiden Schauspielerinnen, Regieassistent Jack Watson, einem Fahrer für den Tourneebus und einer Mitarbeiterin im Büro. Und nicht zu vergessen: George, der Fisch, und Sicherheitschef Herr Lehmann. Letzterer ist ein sehr freundlicher Hund, der es nur nicht leiden kann, wenn alle vier Frauen zusammen laut singen. Über allem thront aber George, der Fisch. „Er ist der Chairman“, sagt Kristi-Anne Seth.