Malen mit dem Computer
Ursula Baaken zeigt ihre digitalen Grafiken. Sie wirken manchmal wie Gemälde alter Meister.
Krefeld. In diesen schönen Apfel würde man am liebsten sofort beißen. Doch leider befindet sich das verlockende Obst nur auf einem Bild. Wie auf den Gemälden alter niederländischer Meister hat Ursula Baaken das leuchtend rote Obst in einer Stillleben-Serie inszeniert. Doch es gibt einen Unterschied. Die Künstlerin hat weder Pinsel noch Farben benutzt, sondern Kamera und Computer.
Seit über zehn Jahren arbeitet Baaken an einer Technik, deren Ergebnis sie als „digitale Grafik“ bezeichnet. Unter dem Titel „Interferenzen“ zeigt sie jetzt im Kunst-Spektrum neue Arbeiten. Bereits der Titel spielt darauf an, dass hier mehrere Dinge zusammenkommen. Ausgangspunkt ist stets fotografisches Material, das die Künstlerin am Computer dann so bearbeitet, dass ganz neue Bilder entstehen.
Experimentierfreude und Erfahrung führen zu immer wieder erstaunlichen Ergebnissen. Selbst für die Künstlerin ergeben sich Überraschungen. „Durch das Überlagern von verschiedenen Strukturen kreiert der Computer ganz neue Farben“ sagt Baaken.
In ihren aktuellen Bildern hat sie den Schwerpunkt mehr auf Linien gelegt. Es gelingt ihr dabei großartig, feinste Verästelungen in den farbigen Flächen sichtbar zu machen. Selten sind die Gegenstände dabei so konkret erkennbar wie die Äpfel. Schon die stark verfremdete Knoblauchknolle in derselben Serie wirkt mehr wie eine geheimnisvolle abstrakte Skulptur.
Dieses Spiel mit den Formen, die der Fantasie des Betrachters viel Raum geben, machen den Reiz der Bilder aus, die manchmal farbenprächtigen Gemälden ähneln. Besonders stark ist dieser Eindruck im ersten Raum, wo es einige Arbeiten gibt, die nicht auf Papier sondern auf Acrylglas gedruckt sind. Die Leuchtkraft der Farben ist dort noch gesteigert, der Abstand von der Wand führt zu mehr Plastizität.
St.-Anton-Str. 90. Mo./Do., 16-20 Uhr, Sa., 11-14 Uhr. Bis 4. Mai.