Blechbläser der Sinfoniker entführen nach Amerika
Evergreens und Entdeckungen im 4. Kammerkonzert.
Krefeld. Der musikalische Sonntagsausflug nach Amerika lockt mehr Interessierte, als das Glasfoyer des Theaters Plätze bieten kann. Berten Claeys, der Soloposaunist der Niederrheinischen Sinfoniker, hat für das 4. Kammerkonzert neben weniger bekannten Stücken Evergreens einer Musik ausgewählt, die sich nicht in Schubladen stecken lässt. Der Belgier führt zudem mit Witz und Charme durchs Programm.
Die Blechbläser und Schlagzeuger überschreiten mit ihrer Zahl 15 die übliche Größe eines Kammerensembles. Aaron Coplands „Fanfare for the common man“ kann man als Weckruf für ihre Reise verstehen. Copland und der dann gespielte George Gershwin sind noch stark der europäischen Musik verbunden.
Sie waren laut Claeys die ersten, die U- und E-Musik nicht mehr lupenrein trennten. Er erzählt, dass Gershwins „An American in Paris“ ein klingendes Souvenir seiner Studienzeit in Paris sei: ein heiteres Leben, quirliges Treiben, Verkehrsgetümmel — und ein Taxihupen der Hornisten.
Die afro-amerikanische Musik ist vertreten: „Round Midnight“ von Thelonious Monk, gespielt durch ein Posaunenquintett. Mit Genuss erlebt man, dass sich sogar diese Blasinstrumente für verträumte Momente um Mitternacht eignen. Auch die Hits aus Leonard Bernsteins berühmter „West Side Story“ erbringen wieder den Beweis, wie einfühlsam Blech klingen kann.
Noch kreativer wird es bei Jim Parkers Schilderung „A Londoner in New York“. Mit Dixieklängen geht es durch Harlem, mit schnaufenden Dampfloks durch Grand Central und im Walzerschritt durch den Central Park. Langer Applaus für diese vergnügliche Reise.