Museum Ehrenhalle heißt bald nicht mehr Ehrenhalle

Im denkmalgeschützten Haus in der Linner Vorburg soll sich vieles ändern – nicht nur der Name.

So sah die Ehrenhalle einst aus, bis zum Frühjahr 2019 wird einiges anders.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Ehrenhalle der Burg Linn erhält ein neues Gesicht. Sie bekommt einen neuen Namen, eine neue Ausstellung und neue Dokumente. Der erste Schritt wird es sein, das historische Gebäude in „Gedenkstätte Linn der Opfer der Weltkriege“ umzubenennen. Jetzt trafen sich engagierte Menschen mit Jennifer Morscheiser, Leiterin des Museums Burg Linn, und Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Villa Merländer, die verantwortlich zeichnen.

„Hier muss etwas passieren“, ist die einhellige Meinung über das denkmalgeschützte Haus in der Linner Vorburg. „Auch vor der Schließung war sie nicht mehr ansehnlich und auch nicht mehr zeitgemäß“, erklärt Morscheiser. „Derzeit wird sie noch kurze Zeit als Depot für ausgelagerte Exponate aus dem Dachboden genutzt, die wegen des Brandschutzes dort nicht mehr bleiben durften.“ Zum Weihnachtsmarkt sei sie auf jeden Fall leer.

Helmer Raitz von Frentz von der Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt erklärt, dass die Gedächtnishalle mit der jüdischen Gemeinde aus den von den Helfern des Marktes erwirtschafteten Mitteln und der Mitarbeit der Schützenkompanien erhalten worden sei. „Es hat sich lange nichts getan. Es ist schade drum.“ Anfragen bei der Stadt, etwas zu tun, seien auf kein Interesse gestoßen, sagt er weiter.

Das soll sich jetzt ändern, angefangen beim Namen: Die Problematik des Namens sei, dass er nicht mehr zeitgemäß ist, sagen die beiden Leiterinnen. „Er klingt zu sehr nach NS-Begriff.“ Auf einer Bronzetafel draußen vor der Tür sollen sowohl der neue Name als auch die Kooperation zwischen den Museum und Dokumentationsstelle sichtbar werden.

Nach kurzer Diskussion von Mitgliedern des Bürgervereins, der Bezirksvertretung, der Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt, der Schützen und des Volksbundes kristallisierte sich der neue Name heraus. Die jüdische Gemeinde ist an den Planungen beteiligt. Morscheiser: „Die neue Gedenkstätte soll ein Erinnerungsort sein, der besonders aller Linner, aber auch der Krefelder gedenkt, die in den ersten beiden Weltkriegen verstorben sind und ermordet wurden. Sowohl den Opfern als auch den Soldaten und den Tätern.“ Ebenso soll der hohen Bereitschaft zu kämpfen der jüdischen Bevölkerung bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges Rechnung getragen werden. Franz: „Aus früheren Soldaten wurden spätere Opfer.“

Die Skulptur des „Eisernen Georg“, als Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs, bleibt. Wandschriften zu beiden Seiten des Raumes, die Biografien der Linner beinhalten, sind geplant. Auf vier dreieckigen Stelen sollen Themen von verschiedenen Seiten beleuchtet werden. Morscheiser: „Es geht um die geschichtliche Einordnung und den Krefelder Bezug. Eine Seite ist der Museumspädagogik gewidmet. Kernfrage an Schüler und Besucher: ,Was können wir aus der Geschichte lernen?`“